Zentralafrika: Muslime fliehen in Kathedrale
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Zentralafrika: Muslime fliehen in Kathedrale

Zentralafrikanische Republik ‐ Aus dem Süden der Zentralafrikanischen Republik wird neue Gewalt zwischen den verfeindeten Milizen gemeldet. 2.000 Muslime seien auf das Anwesen einer katholischen Kathedrale geflohen.

Erstellt: 24.07.2017
Aktualisiert: 24.07.2017
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Aus dem Süden der Zentralafrikanischen Republik wird neue Gewalt zwischen den verfeindeten Milizen gemeldet. Aus der Grenzstadt Bangassou sei die Hälfte der Bevölkerung vor Gefechten in die benachbarte Republik Kongo geflohen, sagte der Bischof der Stadt, Juan Jose Aguirre Munos, dem vatikanischen Pressedienst Fides am Montag. 2.000 Muslime seien auf das Anwesen der katholischen Kathedrale geflohen und würden von marokkanischen UN-Blauhelmen verteidigt.

Am Montagmorgen hätten zwei Milizionäre der christlichen Anti-Balaka versucht, in das Flüchtlingslager bei der Kathedrale einzudringen; einer der Angreifer sei von den Blauhelmen erschossen worden, so der Bischof. Bei schweren Auseinandersetzungen am Wochenende kam seinen Angaben zufolge ein UN-Soldat ums Leben. Den Anti-Balaka warf Aguirre vor, sie versuchten Muslime zu töten und sie daran zu hindern, sich mit Lebensmitteln, Wasser und Brennholz zu versorgen.

Auslöser der jüngsten Gewalt ist nach Worten Aguirres die Vergewaltigung einer muslimischen Schwangeren am Freitag durch Kämpfer der Anti-Balaka. Daraufhin hätten extremistische Muslime zwei Caritas-Mitarbeiter mit ihren Familien als Geiseln genommen und nach deren Befreiung durch Blauhelme die Kathedrale in Brand zu stecken versucht.

Die UN-Truppen versuchten die Lage mit verstärkten Patrouillen ruhig zu halten; dabei seien auch Warnschüsse mit scharfer Munition abgegeben worden. Einige Personen hätten in dem Chaos tödliche Herzattacken erlitten, andere seien durch verirrte Kugeln verletzt worden, sagte der Bischof. Die Blauhelme fahndeten weiter nach den rund 15 jungen Muslimen, die für die Geiselnahme verantwortlich waren.

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