Noch immer leben zehntausende Christen in den kurdischen Gebieten
Die meisten von ihnen waren nach Beginn der IS-Eroberungen im August 2014 in den kurdischen Teil des Irak rund um die Stadt Erbil geflohen. Laut „Kirche in Not“ halten sich dort nach wie vor 90.000 christliche Flüchtlinge auf; 2014 waren es noch gut 120.000.
Das Hilfswerk versorgt nach eigenen Angaben die verbliebenen Binnenflüchtlinge unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit mit Lebensmitteln, hilft bei der Anmietung von Wohnraum und hat acht Schulen für christliche Flüchtlingskinder errichtet. Der chaldäisch-katholischen Erzdiözese Erbil zufolge stammen gut die Hälfte der Hilfsgelder von „Kirche in Not“. „Die Hilfe von ,Kirche in Not' macht es möglich, dass wir überhaupt noch von Christen im Irak sprechen können“, betont der chaldäische Erzbischof Bashar Warda.
Knapp die Hälfte der Flüchtlinge will zurück
Bei einer Umfrage im März waren nach Angaben des Hilfswerks 13.000 Flüchtlingsfamilien in Erbil befragt worden, ob sie in ihre Heimat zurückkehren wollten. 41 Prozent bejahten das; weitere 46 Prozent ziehen eine Rückkehr ernsthaft in Erwägung. Bei einer ähnlichen Umfrage im Dezember 2016, auf dem Höhepunkt der Gegeninvasion, hatten nur 3,3 Prozent der Befragten erklärt, in ihre Heimatorte zurückkehren zu wollen.
„Mit dem Beginn der Wiederaufbauarbeiten wollen wir ein starkes Signal an die Christen im Irak senden: dass sie eine Zukunft in ihrer Heimat haben“, so Andrzej Halemba. Eine besondere Freude sei es, zu Beginn der Bauarbeiten auch bereits die ersten Rückkehrer begrüßen zu können. Ihnen werde als Geschenk ein Olivenbäumchen überreicht, „mit dem Wunsch, dass sie dort wieder Wurzeln schlagen, wo sie geboren wurden und dort Früchte des Friedens hervorbringen“, erklärt Halemba.