Kurz zuvor hatten sich Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und sein Vorgänger Alvaro Uribe, einer der prominentesten Kritiker des bisherigen Friedensabkommens, auf einer Militärbasis in der Nähe Medellins getroffen. Uribe blieb aber bei seiner grundsätzlich kritischen Einstellung zu dem Abkommen und forderte Zeit, um den neuen Vertrag zu prüfen.
Keine Zugeständnisse beim Übergang der FARC in die Politik
Über insgesamt 500 Änderungsvorschläge hatten die beiden Seiten in den vergangenen Tagen diskutiert. „Wir haben in 56 von 57 Punkten Präzisierungen und Änderungen erreicht“, sagte Santos am Abend. Unangetastet blieb allerdings der Passus, der der FARC bei den Parlamentswahlen 2018 und 2022 sichere Plätze zugesteht – auch ohne Wählervotum. Damit soll der Wandel der Guerilla-Organisation in eine politische Partei unterstützt werden. Anpassungen gab es dagegen beim Thema Übergangsjustiz. Hier soll es künftig möglich sein, schneller und einfacher Einspruch gegen Urteile einzulegen.
Es ist der zweite Anlauf, um den seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikt zwischen Staat und Rebellen offiziell zu beenden. Entsprechend positiv fiel das Echo aus dem Ausland aus. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kommentierte: „In einer Welt aus den Fugen ist die erneute Einigung auf einen Friedensvertrag in Kolumbien ein Zeichen der Hoffnung.“ US-Außenminister John Kerry sagte, nach 52 Jahren des Krieges könne kein Friedensvertrag alle Seiten komplett zufriedenstellen, aber dies sei ein wichtiger Schritt in Richtung eines dauerhaften Friedens.