„Die negative Wahrnehmung Afrikas hat historische Gründe“, sagt Helen Rowland, Sprecherin der „Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention“ (CDC) in den USA. Doch allmählich bessere sich das Negativ-Image des Schwarzen Kontinents. „Afrikas Regierungen betrachten Investitionen in ihr Gesundheitssystem immer mehr als Voraussetzung für die Produktivität der Bevölkerung. Sie wenden mehr Ressourcen auf und suchen vor Ort nach Lösungen, um Krankheiten in den Griff zu bekommen.“ Längst sei Afrika nicht mehr der berüchtigte Kontinent der Seuchen und tödlichen Parasiten.
Erfolgreicher Kampf gegen Polio und Meningitis
Rowland sieht den Erfolg gegen Ebola als „gutes Beispiel für Afrikas Wandel“. „Große Fortschritte“ mache der Kontinent vor allem durch die Entwicklung neuer Impfstoffe – und dies trotz sozialer, politischer und finanzieller Einschränkungen. Dafür steht besonders Nigeria. Noch vor drei Jahren lebte dort die Hälfte aller Patienten mit Kinderlähmung (Polio) weltweit. Die Weltgemeinschaft erwartete, dass das westafrikanische Land das Virus und die damit einhergehende Lähmung als letzter Staat besiegen würde. 2015 verkündete die Regierung in Abuja jedoch: Polio ist besiegt. 200.000 Freiwillige hatten bei einer Impfkampagne landesweit 45 Millionen Kinder unter fünf Jahren immunisiert. In ganz Nigeria hatten die Behörden Polio-Notkliniken eingerichtet. Nun bleiben einzig die Länder Pakistan und Afghanistan, in denen das Polio-Virus nach wie vor verbreitet ist.
Eine ähnliche Erfolgsgeschichte können die Bewohner der unteren Sahel-Zone erzählen – bis vor kurzem bekannt als „Meningitis-Gürtel“. Über 26 Länder erstreckte sich das Verbreitungsgebiet des Virus, das jährlich den Tod Tausender Kinder durch Hirnhautentzündung forderte. „In Togo sperrte man Straßen, um die Ausbreitung zu verhindern“, erinnert sich Greg Widmyer, Koordinator für Impfkampagnen der Bill & Melinda Gates Foundation. Die Organisation steuerte 70 Millionen US-Dollar für eine Massenimmunisierung bei. In Rekordzeit entwickelte ein indisches Unternehmen den Impfstoff „MenAfriVac“, der mit 50 Cent pro Dosis einen Bruchteil des Marktpreises kostet. Heute ist der „Meningitis-Gürtel“ verschwunden. Wurden 1996 noch 250.000 Fälle gemeldet, schrumpfte die Zahl 2013 auf gerade einmal vier.