Einen Teil dazu tragen laut Roth auch die über die Bundesrepublik verteilten Weltläden bei. Am Stand der Berliner Weltläden in der Kreuzberger Markthalle steht Waiel Kourd-Ali. Auf einem Tisch hat er das Angebot des Ladens in der evangelischen Emmaus-Kirche drapiert. Dort liegen neben Säften und Schokolade auch Portemonnaies, T-Shirts, Spielzeug – und natürlich Kaffee. „Die braunen Bohnen werden tatsächlich am meisten bei uns verkauft“, weiß der gebürtige Syrer mit 15-jähriger Weltladen-Erfahrung.
Vor rund 50 Jahren hat der heute grauhaarige Kourd-Ali seine Heimat Syrien verlassen. Für den fairen Handel engagiert er sich auch ehrenamtlich, weil er weiß, wie wichtig gerechte Preise für die Bauern sind. „Man kann Auswanderung nur vorbeugen, wenn man die Menschen vor Ort unterstützt, damit sie dort ein gutes Leben führen können“, mahnt der Syrer.
Am Stand beschäftigen sich gerade zwei junge Besucherinnen mit der Frage nach einem nachhaltigen Leben. Mit einem Quiz in Postkartenformat will die Initiative „Nachhaltiger Warenkorb“ die Besucher mit ihren Einkaufs- und Alltagsgewohnheiten konfrontieren. Nehme ich das Rad oder vielleicht doch das Auto, um in die Stadt zu fahren, heißt es da zum Beispiel. „Wir wollen die Menschen auf ihr Konsumverhalten aufmerksam machen und sie sensibilisieren“, erklärt Anna Michalski von der Initiative.
Viele der Interessierten hätten danach einen richtigen Aha-Effekt, freut sich Michalski. Den hatte wohl auch die Schülerin Michelle Wolf. Am Kaffeestand trinkt sie einen Latte Macchiato aus fairer Produktion. „Den genieße ich jetzt richtig“, sagt sie.
Von Maike Müller (KNA)
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