Eine Klimarisikoversicherung könnte nach Vorstellung des BMZ bis 2020 weitere 400 Millionen arme Menschen gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels schützen. Eine solche Versicherung hätte aus Sicht des Ministeriums den Charme, dass sie privates Kapital der Versicherer mobilisiert und zugleich Anreize in den betroffenen Ländern setzt. Die Versicherer verlangen, dass die Staaten Notfallpläne ausarbeiten und Vorkehrungen treffen. Die Industrieländer wiederum würden unter Umständen den Anschub finanzieren, die Versicherung möglicherweise subventionieren oder Mittel für unterstützende Maßnahmen zur Verfügung stellen.
Kenia, Mauretanien, Senegal und Niger bereits versichert
Bei der unter dem Dach der Afrikanischen Union stehenden African Risk Capacity Insurance Company (ARC) haben sich bereits Kenia, Mauretanien, der Senegal und Niger abgesichert. Im vergangenen Herbst trat für drei Länder der Versicherungsfall ein und sie erhielten insgesamt 26 Millionen US-Dollar. Dies kam nach Angaben des ARC rund 1,3 Millionen Menschen zugute, zugleich konnten 500.000 Tiere mit Futter versorgt werden.
Eine allgemeine Nothilfe hätte laut ARC demgegenüber rund 200 Millionen US-Dollar gekostet. Als Grund für die erstaunlich hohen Einsparungen wird ein schnelleres, gezieltes und präventives Eingreifen genannt.
Zugleich erwarten die Experten, dass die Versicherungen für die betroffen Staaten durch das gestreute Risiko kostengünstiger sind als eigene Rücklagen. Das BMZ hofft nun, dass sich weitere Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika ebenfalls versichern lassen und die Versicherer mehr Risikotypen erfassen. Der Schutz umfasst vor allem die Existenzgrundlagen der Menschen. Es sind allerdings noch viele Fragen offen. Etwa was geschieht, wenn sich die Risiken anhäufen.
Offen sind noch die Höhe der Summe und die Finanzierung aus öffentlicher und privater Hand für die angepeilten 400 Millionen zusätzlich Versicherten. Möglicherweise könnte sich der Green Climate Fund der UN daran beteiligen. Nach der Übereinkunft von Kopenhagen von 2009 sollen bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für die Anpassung an den Wandel bereitgestellt werden. Das Versicherungsmodell wäre nach Vorstellung des BMZ dafür ein Baustein.
Von Christoph Scholz (KNA)