#BringBackOurGirls startet Aktionswoche
Trotzdem müsse weiter auf das Schicksal der Mädchen aufmerksam gemacht werden, fordert Rotimi Olawale, Sprecher von
#BringBackOurGirls
. Derzeit findet eine Aktionswoche mit Vorträgen und Protestmärschen in Nigeria statt. Auch in den USA sind Aktionen geplant. „So lange wir nicht sicher sind, dass die Mädchen umgebracht wurden, läuft unsere Kampagne weiter“, erklärt Olawale. „Damit stellen wir sicher, dass sich die Regierung weiterhin um die Befreiung der Schülerinnen kümmern muss.“
Vor allem Untätigkeit ist der Regierung des scheidenden Staatspräsidenten Goodluck Jonathan im vergangenen Jahr bescheinigt worden. So dauerte es allein drei Wochen, bis sich der Präsident überhaupt zu dem Vorfall äußerte. Im Süden des riesigen Landes – etwa in der Wirtschaftsmetropole Lagos – wurde anfangs sogar vermutet, dass die Entführung nur ein Mythos sei; es habe sie nie gegeben. Geplante Besuche in der Region wurden mehrfach abgesagt.
Kein Einzelfall
Dabei ist Chibok kein Einzelfall. Lange vor dem 14. April 2014 kam es im Norden Nigerias wiederholt zu Entführungen. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen sprach in der vergangenen Woche von „zahllosen“ Fällen. Die Massenkidnappings sind eine so brutale wie wirksame Einschüchterungsstrategie der Bevölkerung. Bei Überfällen auf Dörfer lässt sich häufig erst Tage oder Wochen später sagen, ob es auch Entführungen gab. Schließlich könnte es auch sein, dass sich die Verschwundenen irgendwo versteckt halten. Den Tätern verschafft das einen großen Vorsprung.
Auch Oliver Dashe Doeme, katholischer Bischof der Diözese Maiduguri, kennt die Ausmaße im Nordosten seines Heimatlandes. „Wir beten jeden Tag für alle Opfer“, sagt er. Er bleibt verhalten optimistisch – denn auch er teilt die Meinung, dass Boko Haram mittlerweile auf dem Rückzug sei. „Wir hören jetzt sehr oft, dass die meisten besetzten Gebiete zurückerobert sind.“ Ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht für die Mädchen ist, muss sich noch zeigen.
Von Katrin Gänsler (KNA)