Frage: Die Fahrradtour in den Iran ist also nicht Ihre erste Reise dieser Art. Gibt es eine Begegnung oder ein Erlebnis, das Sie unterwegs besonders bewegt hat?
Blum: Es gibt auf jeder Tour ganz viele Begegnungen, die mir positiv in Erinnerung bleiben, zum Beispiel 2007 in der Türkei. Eines Abends fuhr ich mit meinem Fahrrad durch ein sehr ländliches Gebiet. Ich war auf der Suche nach einer Möglichkeit zu übernachten, doch es gab kaum Häuser dort. Plötzlich entdeckte ich eine kleine Siedlung, die jedoch von einem Zaun umschlossen war. Ich ging auf das Tor zu und plötzlich kam mir ein Mann aus der Siedlung entgegen. Wir konnten kaum miteinander kommunizieren, da er weder Deutsch noch Englisch und ich kein Türkisch sprach. Trotzdem nahm er mich an der Hand und führte mich in sein Haus. Er lud mich ein, bei seiner Familie zu übernachten und mit ihr zu essen. Obwohl wir uns nur mit Händen und Füßen unterhalten konnten, war es ein wunderschöner Abend, der mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist.
Frage: Am 28. März werden Sie Ihre Reise antreten. Was wünschen Sie sich mit Blick auf die kommenden vier Monate?
Blum: An erster Stelle hoffe ich, dass das Wetter mitspielt, und ich die Tour so fahren kann, wie ich sie geplant habe. Das ist das Wichtigste. Davon hängt auch ab, wo ich übernachten kann. Eigentlich finde ich immer einen Platz zum Schlafen: ob im Zelt, unter freiem Himmel, bei Menschen, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe oder im Hostel.
Frage: Wenn jemand die gleiche Reise wie Sie planen würde, welche Tipps würden Sie ihm mit auf den Weg geben?
Blum: Offen zu sein und Interesse an den Menschen, an ihrer Kultur und ihrem Land zu zeigen. Darüber hinaus sollte man sich viel Zeit nehmen. Für mich ist nicht Isfahan das Ziel, sondern der Weg dorthin. Ein zu enger Zeitplan setzt nur unter Druck. Außerdem ist ein gut ausgerüstetes Fahrrad das „A“ und „O“. Das erspart einem unterwegs viel Arbeit und Nerven.
Das Interview führte Lena Kretschmann.