Darüber hinaus listet der Report Probleme auf, die es nur selten in die Schlagzeilen schaffen. Die Diskriminierung und Verfolgung homosexueller Menschen gehe in mehreren afrikanischen Ländern ungebremst weiter; im asiatischen Raum würden homosexuelle Partnerschaften und Ehebruch teils mit dem Tod durch Steinigung bestraft. Gefängnisse in Lateinamerika seien oftmals „in alptraumhaftem Zustand“. Im nordostafrikanischen Eritrea etwa hätten weder die politische Opposition, unabhängige Medien oder die Zivilgesellschaft die Möglichkeit zur Teilhabe.
Religiöse Verfolgung
bewertet Amnesty ebenfalls als ein wachsendes Problem, das Regierungen „entweder mitverantworten oder nicht effektiv bekämpfen“. Die Blasphemie-Gesetze in
Pakistan
und Indonesien hätten zu einem Klima der Intoleranz und sich häufenden Gewalttaten geführt; auch für Sri Lanka und Myanmar verzeichnen die Autoren mehr Angriffe auf Christen und Muslime. Der Regierung in Malaysia, die Christen verboten hat, das Wort „Allah“ als Übersetzung für „Gott“ zu nutzen, wirft Amnesty vor, Religion als „Rechtfertigung für anhaltende Diskriminierung“ zu missbrauchen.
Menschenrechte werden auch in westlichen Ländern verletzt
Daneben hebt der Bericht hervor, dass die Menschenrechte auch in westlichen Ländern verletzt werden. Beispiele sind der CIA-Folterskandal in US-Gefängnissen oder die ertrinkenden Bootsflüchtlinge vor Europas Küsten. Im
Ukraine-Konflikt
schließlich flammten Konflikte zwischen Ost und West wieder auf, die man ab 1989 für beigelegt gehalten habe.
In Deutschland sieht Amnesty die größten Probleme im Bereich der Polizeigewalt, damit verbunden den Personalmangel bei der zuständigen Nationalen Stelle zur Verhütung von Folter, sowie bei Übergriffen auf Flüchtlinge und Asylbewerber. Auch die umstrittenen Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien stimmten bedenklich. Manche Menschen würden angesichts der dramatischen Weltlage den Mut verlieren, schreibt Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty.