Nach Meinung der Hilfsorganisation
Ärzte ohne Grenzen
verhindern zu hohe Preise weiterhin den Zugang zu bezahlbaren HIV-Medikamenten und Viruslast-Diagnostik. „Wir wissen heute genau, welche Instrumente wir brauchen, um die Viruslast bei Menschen, die mit HIV leben, unter die Nachweisgrenze zu drücken und dort zu halten“, sagte die medizinische Leiterin der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen, Jennifer Cohn, bei dem Weltkongress. Nur mit regelmäßigen Kontrollen könne eine Effektivität der Behandlung festgestellt werden. Vor allem in afrikanischen Ländern verhinderten die hohen Preise eine Versorgung der Infizierten. Cohn forderte die Geberländer auf, die benötigten Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.
Pro Tag rund 6.000 Neuinfektionen
Der katholische Priester Stefan Hippler, Aids-Aktivist in Südafrika, ist skeptisch, dass in den nächsten Jahren allen Menschen universeller Zugang zur HIV-Prävention und Behandlung gewährt werden kann. Trotz sinkender Neuinfektionen gibt es „ungefähr 6.000 neue HIV-Infektionen jeden Tag, und jede zweite davon kommt aus Südafrika“, sagte Hippler im
Interview des Kölner Domradios
. In Südafrika, Nigeria, Indien und Kenia müsse man sich nun besonders anstrengen, um bis 2030 eine medizinische Versorgung für alle Infizierten gewährleisten zu können.
Am Mittwoch hatte das UN-Programm zur Aids-Bekämpfung (UNAIDS)
seinen Jahresbericht vorgestellt
. Demnach sank 2013 die Zahl der Neuinfektionen weltweit auf 2,1 Millionen; 2001 waren es noch 3,4 Millionen. „Ein Ende der Epidemie ist möglich“, sagte UNAIDS-Direktor Michel Sidibe. Dafür müssten aber besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen besser versorgt werden.
Gedenken an Opfer von Flug MH 17
Die Welt-Aids-Konferenz wurde am Sonntag mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die getöteten Aids-Experten an Bord der über der Ostukraine abgestürzten Maschine von Malaysia Airlines eröffnet. An Bord von Flug MH 17 waren Aids-Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO, des Aids-Fonds, von Stop Aids Now, des Amsterdam-Instituts für globale Gesundheit und Entwicklung sowie niederländische Aids-Forscher, wie die Internationale Aidsgesellschaft (IAS) am Sonntag in Melbourne mitteilte.
Die internationale Konferenz soll am Freitag mit der Verabschiedung einer „Deklaration von Melbourne“ zu Ende gehen. Diese richtet sich gegen Gesetze in vielen Ländern, durch die eine „Kriminalisierung und Stigmatisierung“ von HIV und Aids besonders gefährdeter Gruppen gefördert und effektive Hilfsprojekte behindert würden. (lek mit KNA)