Krisen in Afrika treffen auch Europa
Doch den positiven Seiten der afrikanischen Entwicklung stehen die Probleme und internationalen Sorgen gegenüber: Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit vor allem unter jungen Menschen, massive Bildungsrückstände und Konflikte, wenn nicht gar Kriege. Die Krisen träfen Europa und Deutschland „immer unmittelbarer“, hält das Papier fest. Anhaltende Flüchtlingsströme, internationaler Terrorismus, organisierte Kriminalität und Piraterie bereiten Europa Sorgen. Daher soll die Früherkennung von Krisen verbessert und gezielt Hilfe „auf dem Gebiet der Ausbildung, Beratung und Ausrüstung von Streit- und Sicherheitskräften“ geleistet werden. Aus Sicht der Hilfsorganisation CARE sollte die Bundesregierung vor allem mit Blick auf humanitäre Hilfe in Krisengebieten noch mehr diplomatischen Druck auf die Konfliktparteien ausüben. „Wir beobachten mit Sorge einen Anstieg der Angriffe auf humanitäre Helfer und eine Missachtung des internationalen humanitären Rechts“, sagt CARE-Sprecherin Sabine Wilke. Zudem werde derzeit sowohl im
Südsudan
als auch in der
Zentralafrikanischen Republik
die Zivilgesellschaft zu wenig geschützt.
Eine verstärkte wirtschaftliche Kooperation mit aufstrebenden afrikanischen Länder sei positiv, so Wilke weiter, aber auch hier müsse das große Ziel sein, „dass ausländische Investitionen in Afrika nicht nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugutekommen“. Dafür sei es unter anderem wichtig, den europäischen Markt mehr für afrikanische Produkte zu öffnen.
Kritik von der Opposition
Afrika sei in der Tat ein Kontinent im Aufbruch, sagt Ulrich Post von der Welthungerhilfe. Neben dem wirtschaftlichen Aufbruch einiger Länder gebe es aber auch den Aufbruch vieler Afrikaner, die nach Europa strömten. Schlechte Regierungsführung, Armut und Hunger seien daher weiterhin eine ungemein große Herausforderung. „Wenn Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu besseren und menschenwürdigen Lebensbedingungen führen und die Menschen nicht mehr flüchten, dann ist das nur begrüßenswert“, sagt Post. Es bleibe zu hoffen, dass es klappe. Dabei dürften vor allem die ländlichen Gebiete wirtschaftlich nicht in Vergessenheit geraten.
Kritik hagelt es indes von der Opposition. Die Grünen kritisieren die neue Politik als reine „Symptombekämpfung“. Wohlwollend sei von einer Partnerschaft auf Augenhöhe die Rede, doch in der Realität setze die Bundesregierung den afrikanischen Staaten weiter „die Pistole auf die Brust“. Für die Linken werden die afrikapolitischen Leitlinien „bestehende Probleme und Ungleichheiten nur vertiefen und zementieren“.
Von Anna Mertens