Ebenso müssten jene ein sicheres Aufenthaltsrecht bekommen, „die ihre eigenen Rechtsansprüche auf Lohn und Schadenersatz in Deutschland durchsetzen wollen“, so Follmar-Otto. Alle Betroffenen müssten einen Anspruch auf Entschädigung nach dem Opferentschädigungsgesetz erhalten. Follmar-Otto sprach sich zudem für eine unabhängige Berichterstatterstelle mit Blick auf alle Formen des Menschenhandels aus, um diese Form der Kriminalität wirksamer zu bekämpfen.
Nach Ansicht von Naile Tanis vom KOK sollten Opfer neben dem Aufenthaltstitel auch eine menschenwürdige Existenzsicherung erhalten. Ansonsten seien Frauen zumeist nicht bereit, gegen ihre Peiniger auszusagen, da sie Gewalt gegen sich oder ihre Angehörigen befürchteten.
Zudem sei eine Reform des Opferentschädigungsgesetzes unumgänglich, so Tanis. Nach ihren Angaben werden Frauen in Deutschland neben der Zwangsprostitution vor allem in der Gastronomie, der Pflege und der Landwirtschaft ausgebeutet. Die EU geht für 2012 von rund 808.000 Sklavenarbeitern in den Ländern der Union aus; davon seien etwa ein Viertel in der Prostitution tätig.