Der Wunsch nach Aufbruch in den deutschen Gemeinden artikulierte sich auch im Publikum. Gleichzeitig sahen sich Einzelne vor der Unmöglichkeit des Spagats zwischen zeitintensivem seelsorgerischem Tagesgeschäft und dem Wunsch, Neues auszuprobieren. „Große Veränderungen in kleinen Schritten“ empfahl Dr. Estela Padilla als Lösung dafür. Und Dr. Norbert Nagler fügte ergänzend hinzu: „Man muss sich entscheiden, sonst zerreißt einen der Spagat.“ Er selbst weiß als Leiter der Abteilung Bildung bei Missio in Aachen, wie wichtig eine Prioritätensetzung ist, um das Entscheidende voranzubringen.
Projekt „crossing over“
Dass in manchen Gemeinden die Entscheidung, Neues umzusetzen, bereits gefallen ist und erfolgreich umgesetzt werden konnte, zeigte Dr. Kai Reinhold (Bistum Essen). Er erwähnte das Projekt „crossing over“. Es handelt sich dabei um ein von der Ruhruniversität Bochum mitentwickeltes Projekt zur Förderung des Dialogs über katholische Kirche und Gemeindeleben in den USA und Deutschland. Dabei gehe es Dr. Kai Reinhold nicht darum, bereits vorhandene Konzepte eins zu eins auf Deutschland zu übertragen, sondern „den Keim für begeisterte Ideen in deutschen Gemeinden einzupflanzen.“
„fresh expressions“ sind nötig
Auch Pfarrer Dr. Martin Reppenhagen (IEEG Greifswald) ermutigte mit Blick auf mögliche Gemeindeentwicklung in Deutschland zum Handeln, das von der Basis ausgeht. Denn während in den USA, England und auf den Philippinen sogenannte „fresh expressions“ – also neuartige Formen von christlichen Gemeinschaften – gesegnet seien, reagiere man in Deutschland verhalten gegenüber diesen neuen Entwicklungen. Hier könne man noch viel von der Weltkirche lernen, fasste Dr. Norbert Nagler für Missio abschließend zusammen.
Bei der Podiumsdiskussion vertreten waren Herr Dr. Norbert Nagler für Missio Aachen, Dr. Estela Padilla (Manila), Pastorin Nadia Bolz-Weber (USA), Pfarrer Dr. Martin Reppenhagen (IEE Greifwald) und Dr. Kai Reinhold (Bistum Essen). Es moderierten Dr. Vera Krause (Adveniat, Essen) und Rainer Kiefer (OLKR Hannover).
Ein Bericht von Susanne Kruza