Perus Ex-Diktator Fujimori mit 86 Jahren gestorben
Er wollte nochmals Präsident werden

Perus Ex-Diktator Fujimori mit 86 Jahren gestorben

Lima  ‐ Der ehemalige Präsident, der Peru von 1990 bis 2000 regierte, war für schwere Menschenrechtsverletzungen an der indigenen Bevölkerung verantwortlich. Massensterilisierungen begründete er als Mittel gegen die Armut.

Erstellt: 12.09.2024
Aktualisiert: 12.09.2024
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Der frühere Staatschef von Peru, Alberto Fujimori, ist tot. Er starb am Mittwoch (Ortszeit) im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie örtliche Medien berichteten. Vor einigen Wochen noch griff der verurteilte Ex-Diktator nach seiner vorzeitigen Freilassung aus dem Gefängnis nach der Macht und sprach von einer erneuten Präsidentschaftskandidatur. Er war allerdings bereits seit Jahren gesundheitlich stark angeschlagen.

Fujimori steht für eine besonders dunkle Etappe in der jüngeren Geschichte Perus. Er hatte das Land von 1990 bis 2000 regiert und wurde 2009 wegen schwerer Menschenrechtsverbrechen zu 25 Jahren Haft verurteilt. Laut dem damaligen Urteil war er während seiner Amtszeit in außergerichtliche Tötungen, Entführungen und Verschwindenlassen sowie Korruption verwickelt.

Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen wurden zudem zwischen 1996 und 2000 bis zu 270.000 Frauen, darunter viele indigener Herkunft, ohne ihr Wissen und meist gegen ihren Willen sterilisiert. Mit dem sogenannten „nationalen Programm für reproduktive Gesundheit und Familienplanung“ hatte die Regierung Fujimori die Maßnahme als Mittel zur Armutsbekämpfung begründet.

Fujimoris Kinder mischen bis heute in der Politik mit

Die Freilassung Fujimoris im Dezember 2023 hatte große Kritik hervorgerufen: „Fujimoris Freilassung ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer von Gräueltaten“, sagte die Amerika-Direktorin Juanita Goebertus von Human Rights Watch. Das Verfassungsgericht hatte die Entlassung des damals 85-Jährigen angeordnet. Hintergrund ist ein jahrelanger Rechtsstreit um eine 2017 ausgesprochene, aber nie vollzogene Begnadigung durch den damaligen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski.

Fujimoris Tochter Keiko Fujimori gehört zu den bekanntesten Akteurinnen in der peruanischen Politik. Gegen die rechtspopulistische Politikerin ermittelt die Justiz wegen Korruption. Sie unterlag bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen nur knapp. Neben Keiko Fujimori genießen auch ihre Geschwister Hiro, Sachie sowie der frühere Kongressabgeordnete Kenji Fujimori Promi-Status.

Alberto Fujimori wurde nach offiziellen Angaben am 28. Juli, dem Nationalfeiertag des Landes, in Lima als Sohn japanischer Eltern geboren, die 1934 nach Peru gezogen waren. Es gibt allerdings auch Hinweise darauf, dass sein tatsächliches Geburtsland Japan ist. Dies hätte eine Präsidentschaftskandidatur unmöglich gemacht, da in Peru nur im Land geborene Menschen Staatspräsident werden können.

KNA /dr