Hilfe für Erdbebenopfer in Afghanistan läuft an
Bisher fast 1.000 Tote

Hilfe für Erdbebenopfer in Afghanistan läuft an

Islamabad/Kabul ‐ Nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan sprechen Hilfsorganisationen von verheerenden Schäden in dem betroffenen Gebiet an der Grenze zu Pakistan. Die Zahl der Todesopfer stieg am Mittwoch auf mindestens 950. Sie werde sich voraussichtlich noch erhöhen, weil Informationen aus abgelegenen Bergdörfern nur langsam einträfen, sagte ein Mitarbeiter der afghanischen Behörden dem pakistanischen Nachrichtenportal Dawn.

Erstellt: 24.06.2022
Aktualisiert: 13.07.2022
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Nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan sprechen Hilfsorganisationen von verheerenden Schäden in dem betroffenen Gebiet an der Grenze zu Pakistan. Die Zahl der Todesopfer stieg am Mittwoch auf mindestens 950. Sie werde sich voraussichtlich noch erhöhen, weil Informationen aus abgelegenen Bergdörfern nur langsam einträfen, sagte ein Mitarbeiter der afghanischen Behörden dem pakistanischen Nachrichtenportal Dawn.

Bisher ist von mindestens 600 Verletzten die Rede. Hubschrauber würden eingesetzt, um Verletzte zu bergen und medizinische Versorgung und Lebensmittel in die betroffenen Gebiete in der Provinz Paktika im Osten Pakistans zu fliegen, so der Sprecher.

Das volle Ausmaß der Verwüstung sei noch nicht abzusehen, teilte das Kinderhilfswerk Unicef mit. Die UN-Organisation habe mehrere mobile Gesundheits- und Ernährungsteams entsandt, um den Verletzten Erste Hilfe zu leisten. Verteilt würden wichtige Hilfsgüter, darunter Küchengeräte, Hygieneartikel wie Seife, warme Kleidung, Schuhe und Decken sowie Zelte und Planen. Weitere UN-Organisationen seien von den afghanischen Behörden um Unterstützung gebeten worden.

„Wir befürchten, dass Nachbeben und Erdrutsche weitere Schäden anrichten werden und Menschenleben kosten könnten“, erklärte die Hilfsorganisation CARE. Sie entsandte ebenfalls ein mobiles Gesundheitsteam in das Katastrophengebiet, um bei lebensrettender medizinischer Grundversorgung zu helfen und Betroffene psychosozial zu betreuen. Zudem will CARE weitere Hilfsgüter in die Region schicken. „In Notsituationen wie dieser benötigen Schwangere und stillende Frauen besondere Hilfe“, hieß es.

Auch die Johanniter Unfall Hilfe, die nach eigenen Angaben seit 20 Jahren in der Provinz Khost medizinische Versorgung leistet, begann umgehend mit Hilfe für die Erdbebenopfer. „Wir haben mobile Kliniken in der Gegend, die schnell in die betroffenen Gebiete geschickt werden können, um medizinische Notversorgung zu leisten“, sagte Johanniter-Programmchef Louis Marijnissen.

Die Bundesregierung sprach dem afghanischen Volk ihr tiefes Mitgefühl aus. Sie sei in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und den vielen Verletzten, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Nun gehe es darum, den Afghanen schnell zu helfen. Die Bundesregierung werde auch nach der Machtübernahme der Taliban zu humanitärer Unterstützung beitragen.

Papst Franziskus gedachte am Mittwoch der Betroffenen. „Ich bin den Opfern nahe und hoffe, dass mit der Hilfe aller das Leid der Menschen in Afghanistan gelindert werden kann“, sagte er am Ende der Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Die Deutsche Bischofskonferenz reagierte mit Trauer und Mitgefühl. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Bischof Bertram Meier, rief am Mittwoch via Twitter zu Gebet für die Betroffenen auf. „Hoffentlich können die noch Verschütteten bald geborgen werden, und die Rettung kommt für viele rechtzeitig.“

Laut der Erdbebenwarte US Geological Survey ereignete sich das Beben in der Nacht um 1.45 Uhr pakistanischer Zeit (22.45 Uhr MESZ). Das Epizentrum habe etwa 44 Kilometer von der Stadt Khost entfernt nahe der Grenze zu Pakistan gelegen. Die Erschütterungen waren laut Medienberichten bis nach Indien zu spüren.

Christoph Schmidt (KNA)