Exorzismus-Handbuch liegt neben einer violetten Stola und einem Rosenkranz

Philippinisches Erzbistum baut Exorzismuszentrum

Manila ‐ Die Einrichtung werde „die erste ihrer Art sein", erklärte ein Bistumsvertreter.

Erstellt: 09.06.2022
Aktualisiert: 21.07.2022
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Das Erzbistum Manila hat mit dem Bau eines Zentrums für Exorzismus begonnen. Die seit sieben Jahren geplante Einrichtung mit dem Namen „Zentrum des heiligen Michael für spirituelle Befreiung und Exorzismus“ werde „das erste seiner Art in Asien, wenn nicht der Welt sein“, erklärte der Bistumsbeauftragte, Pater Francisco Syquia, laut dem Nachrichtenportal der Philippinischen Bischofskonferenz (Dienstag).

Pater Syquia setzte gemeinsam mit Kardinal Jose Advincula den ersten Spatenstich.

Das Zentrum solle jenen dienen, „die dem Teufel verfallen sind“ und „normalerweise übersehen“ würden, so Syquia. Die Einrichtung in Manilas Büro- und Wirtschaftszentrum Makati wird nach seiner Fertigstellung auch die Kommission der Erzdiözese für außergewöhnliche Phänomene beherbergen. Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige katholisch geprägte Land Asiens.

Unter Exorzismus (von altgriech. „exorkizein“, wegbeschwören) wird eine rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche Praktiken, die es in allen Kulturen gibt, sollen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung dienen.

Die katholische Kirche versteht unter dem Begriff eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. Der Exorzismus kann auch einen im Namen Jesu an den Teufel gerichteten Befehl umfassen, den Betroffenen zu verlassen. Die Vollmacht zum Vollzug des Exorzismus leitet die Kirche aus den Dämonenaustreibungen Jesu im Neuen Testament ab.

Ein Exorzismus besteht aus Gebeten, Segens- und Beschwörungsformeln. In einfacher Form wird er bei der Taufe vollzogen. Der „Große Exorzismus“ darf laut Kirchenrecht von 1983 nur nach Genehmigung des zuständigen Bischofs von einem geeigneten Priester vorgenommen werden.

1999 legte der Vatikan neue Richtlinien vor, um stärker die Erkenntnisse von Medizin und Psychiatrie zu berücksichtigen. Demnach muss ein Exorzist sorgfältig überprüfen, ob tatsächlich ein Fall von Besessenheit vorliegt. Gegebenenfalls soll er sich mit Medizinern und Psychiatern beraten. Seit 1994 gibt es eine Internationale Vereinigung der Exorzisten, der nicht nur Priester angehören. 2014 wurde sie von der vatikanischen Kleruskongregation anerkannt.