Indonesien: Sieg über Adidas
Pünktlich zum Tag der Arbeit am 1. Mai konnten die ArbeiterInnen des ehemaligen Adidas-Zulieferbetriebes PT Kizone in Indonesien einen wegweisenden Erfolg im Kampf gegen den Sportartikelriesen erringen: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte musste Adidas dem Druck der GewerkschafterInnen und AktivistInnen nachgeben, die hartnäckig für die Auszahlung von 1,8 Millionen US-Dollar Abfindung an die 2.800 ArbeiterInnen der illegal geschlossenen Fabrik gekämpft haben.
Aktualisiert: 23.03.2023
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Pünktlich zum Tag der Arbeit am 1. Mai konnten die ArbeiterInnen des ehemaligen Adidas-Zulieferbetriebes PT Kizone in Indonesien einen wegweisenden Erfolg im Kampf gegen den Sportartikelriesen erringen: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte musste Adidas dem Druck der GewerkschafterInnen und AktivistInnen nachgeben, die hartnäckig für die Auszahlung von 1,8 Millionen US-Dollar Abfindung an die 2.800 ArbeiterInnen der illegal geschlossenen Fabrik gekämpft haben.
Die Kampagne für Saubere Kleidung hat mit öffentlichen Aktionen und Online-Protest maßgeblich zum Erfolg der Auseinandersetzung beigetragen.
Vor zwei Jahren illegal geschlossen und keine Abfindung bezahlt
Im April 2011 wurden 2.800 ArbeiterInnen durch die illegale Schließung des Adidas-Zulieferbetriebs PT Kizone in Tangerang, Indonesien, arbeitslos. Die ihnen nach indonesischem Recht und internationalen Arbeitsstandards zustehenden Abfindungszahlungen, die auch nach dem Adidas-Verhaltenskodex erforderlich wären, hatten sie bislang nicht erhalten. Insgesamt standen den ArbeiterInnen 3,4 Millionen US-Dollar (plus Zinsen) zu. Andere Unternehmen, die ebenfalls Abnehmer des Zulieferbetriebs PT Kizone waren, haben mit insgesamt 1,6 Millionen US-Dollar bereits zu den Abfindungszahlungen beigetragen. Adidas hingegen hatte sich zwei Jahre lang geweigert, die Restsumme von 1,8 Millionen US-Dollar zu zahlen.
Freude bei deutschen entwicklungspolitischen Organisationen
„Zwei Jahre lang hatte sich der Konzern geweigert, die Abfindungen auszuzahlen, und damit gegen indonesisches Recht, internationale Arbeitsstandards und den eigenen Verhaltenskodex verstoßen“, sagt Axel Schröder, INKOTA -Vorstandsmitglied. „Umso mehr freuen wir uns, dass Adidas in diesem Fall endlich das Richtige getan hat“.
Auch wenn die genauen Vereinbarungen des Abkommens bisher nicht öffentlich bekannt sind, ist sicher, dass den ArbeiterInnen von PT Kizone eine beträchtliche Summe zugesagt wurde. Die Gewerkschaft DPC SPSI TSK und das PT Kizone Workers Coordinating Committee werden die genauen Auszahlungsmodalitäten weiter mit Adidas aushandeln.
„Dieser Fall ist ein Meilenstein im Kampf für die Rechte von Beschäftigten in Zulieferbetrieben der Sportartikelindustrie“, so Maik Pflaum von der Christlichen Initiative Romero . „Dies wäre ohne die internationale Solidarität mit den ArbeiterInnen in Indonesien nicht möglich gewesen. Er zeigt aber auch, dass Adidas nur unter Druck bereit ist, Arbeitsrechte zu achten.“
US-Studenten machten Druck auf Adidas
Der Fall hatte vor allem in den USA für Aufsehen sorgt: Die United Students Against Sweatshops (USAS) hatten mit hartnäckigem Protest an zahlreichen Universitäten im ganzen Land dafür gesorgt, dass 17 Universitäten bestehende Lizenzverträge mit Adidas gekündigt hatten. Auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden solidarisierten sich AktivistInnen mit den Beschäftigten von PT Kizone. So unterstützten 2012 mehr als 50.000 Menschen die Forderungen der Kampagne nach gesetzlichen Abfindungszahlungen mit ihrer Unterschrift und beteiligten sich an einer internationalen Aktionswoche bei Facebook.
„Wir sind stolz, Teil eines solchen Abkommens zu sein, aber am allermeisten sind wir erleichtert darüber, dass unsere Familien endlich das Geld bekommen, welches sie so dringend benötigen“, sagt Aslam Hidayat, ehemaliger Arbeiter bei PT Kizone und Koordinator des PT Kizone Workers Coordinating Committee.