ZdK fordert europäische Lösung in Flüchtlingsfrage
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ZdK fordert europäische Lösung in Flüchtlingsfrage

Flüchtlinge ‐ Vor dem EU-Flüchtlingsgipfel am Donnerstag und Freitag fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine gemeinsame europäische Strategie. Zugleich wandte sich der zuständige ZdK-Sprecher Martin Kastler am Dienstag in Bonn gegen Grenzschließungen.

Erstellt: 16.02.2016
Aktualisiert: 16.02.2016
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Vor dem EU-Flüchtlingsgipfel fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine gemeinsame europäische Strategie. Zugleich wandte sich der zuständige ZdK-Sprecher Martin Kastler am Dienstag in Bonn gegen Grenzschließungen. „Wenn das Schengener Abkommen flächendeckend ausgesetzt würde, wäre dies ein folgenschwerer Rückschlag für die europäische Einigung und die Wertegemeinschaft, die uns verbindet“, so der ehemalige CSU-Europaabgeordnete.

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Kastler betonte, die EU sei keine reine Wirtschaftsgemeinschaft, sondern teile ein gemeinsames Wertesystem. „Jeder Mitgliedsstaat muss Verantwortung übernehmen und sich bewusst machen, dass für die gemeinsam errungenen Freiheiten und Rechte eingestanden und mit der Mitgliedschaft verbundene Pflichten erfüllt werden müssen.“ Deswegen seien die Mitgliedsstaaten aufgefordert, sich an gemeinsam getroffene Beschlüsse der vergangenen Monate zu halten und beispielsweise ihren jeweiligen Anteil zu der vereinbarten Umverteilung von 160.000 Flüchtlingen beizutragen.

„Ein Skandal erster Ordnung“

Am Donnerstag und Freitag wollen die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel über das weitere Vorgehen in der Flüchtlingspolitik beraten. Auch die deutschen Bischöfe riefen die Regierungschefs vor ihrem Gipfeltreffen zur intensiveren Suche nach gemeinsamen Lösungen in der Flüchtlingsfrage auf. „Es wäre für mich ein Skandal erster Ordnung, wenn wir nach dieser Woche im Grunde genommen sagen, wir haben keine Lösung, und an den Grenzen Europas geht es weiter so wie bisher, und es kümmert uns auch nicht, was an den Grenzen passiert“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Montagabend am Rande der Bischofsvollversammlung dem ZDF.

Bevor man um Mindestlohn für Flüchtlinge und andere Details streite, müsse man zunächst sichere Orte finden, an denen Menschen nicht mehr Verfolgung und Gewalt erleiden müssten, forderte Marx: „Jetzt geht es erst mal darum, Menschen aus der nackten Not zu retten.“

Die Flüchtlingspolitik steht im Mittelpunkt der bis Donnerstag dauernden Versammlung der katholischen Bischöfe in der ehemaligen Zisterzienserabtei im Norden Baden-Württembergs. Zu dem für Mittwoch geplanten Studientag zum Thema Flucht und Migration werden unter anderen der Hamburger Oberbürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) als Gesprächspartner der Bischöfe erwartet. (lek/KNA)

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