Bischof Genn: Jeder soll seine Waffen zerstören
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Bischof Genn: Jeder soll seine Waffen zerstören

Friedensarbeit ‐ Der Münsteraner Bischof Felix Genn ruft jeden einzelnen Christen auf, sich zu überlegen, welche Waffen er symbolisch vernichten kann. „Welche Waffen könnten wir hier in Münster zerstören und damit den Frieden einläuten?“

Erstellt: 10.05.2018
Aktualisiert: 10.05.2018
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Der Münsteraner Bischof Felix Genn ruft jeden einzelnen Christen auf, sich zu überlegen, welche Waffen er symbolisch vernichten kann. „Welche Waffen könnten wir hier in Münster zerstören und damit den Frieden einläuten? Das ist die Aufgabe, die uns der Katholikentag, und zwar jedem Einzelnen von uns, stellt“, sagte Genn am Donnerstagvormittag in Münster.

Er predigte vor 25.000 Besuchern beim zentralen Gottesdienst zum Fest Christi Himmelfahrt auf dem Schlossplatz. An diesem Gottesdienst nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seine Ehefrau Elke Büdenbender sowie mehrere Minister des Bundeskabinetts teil.

Zuvor hatte Genn auf die Friedensglocke vor dem Landesmuseum in Münster verwiesen: 1990 habe ein Panzer Waffen überrollt und sie so unschädlich gemacht. Aus dem eingeschmolzenen Waffenstahl sei diese Glocke gegossen worden.

Genn zitierte in seinem Friedensappell auch Papst Franziskus: „Was kann ich für den Frieden tun?“, habe dieser gefragt: „Sicher können wir beten, aber nicht nur das: Jeder kann konkret 'Nein' zur Gewalt sagen, insoweit sie von ihm oder von ihr abhängt.“ Denn durch Gewalt errungene Siege seien „falsche Siege“, während die Arbeit für den Frieden allen gut tue.

Weder ein irdisches Reich noch der unverwandte Blick zum Himmel sei die Berufung der Christen, so Genn weiter. „Es ist die Zeugenschaft für ein unglaubliches Geschehen: Tatsächlich sind in der Auferstehung Jesu Christi die Mächte des Todes besiegt! Welt, Mensch, alle Schöpfung sind von den Mächten des Todes befreit. Deshalb lohnt es sich, diese Welt zu gestalten, zu prägen und zu formen.“

Die Kollekte aus dem Gottesdienst kommt syrischen Kriegsopfern zugute. Sie unterstützt zum einen ein Flüchtlingsprojekt im Libanon vom Diözesancaritasverband Münster und der Caritas Libanon und zum anderen die Familienhilfe der Franziskaner im syrischen Aleppo.

Nach dem Gottesdienst nimmt der Katholikentag seine inhaltliche Arbeit auf. Unter anderem stehen an diesem Donnerstag noch Diskussionen mit Bundespräsident Steinmeier und mit dem kolumbianischen Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos auf dem Programm. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat kurzfristig seine Teilnahme wegen Anreiseproblemen abgesagt. Er wird bei einem Podium zum Thema Integration von CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vertreten.

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