Bischöfe machen gegen US-Einwanderungspolitik mobil
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Bischöfe machen gegen US-Einwanderungspolitik mobil

Flucht und Asyl ‐ Die US-Bischöfe schlagen bei ihrer Frühjahrsvollversammlung Alarm. Der Umgang der Regierung mit Flüchtlingen und Einwanderern sei inakzeptabel. Die Kirchenvertreter wollen es nicht bei einer Erklärung belassen.

Erstellt: 14.06.2018
Aktualisiert: 14.06.2018
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Die US-Bischöfe schlagen bei ihrer Frühjahrsvollversammlung Alarm. Der Umgang der Regierung mit Flüchtlingen und Einwanderern sei inakzeptabel. Die Kirchenvertreter wollen es nicht bei einer Erklärung belassen.

Selten haben sich die katholischen Bischöfe der USA bei ihrer Vollversammlung so irritiert und besorgt gezeigt wie diesmal. Man habe es mit „beunruhigenden Entwicklungen im Bereich der Einwanderung zu tun“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, zum Auftakt des Frühjahrstreffens am Mittwoch in Fort Lauderdale im Bundesstaat Florida. Der eher bedächtige Kardinal aus dem Grenzstaat Texas war sichtlich bewegt, als er darüber sprach, wie Beamte der US-Regierung an der Grenze die Familien von Einwanderern und Flüchtlingen zwangsweise trennen, um sie dann getrennt in Gewahrsam zu nehmen.

Das rabiate Vorgehen, das Donald Trumps Justizminister Jeff Sessions Anfang Mai verfügte, ist Teil der „Null-Toleranz“-Politik gegenüber illegalen Einwanderern aus Zentralamerika. Allein in den ersten beiden darauffolgenden Wochen wurden mindestens 640 Familien getrennt. Im Schnitt nahmen US-Grenzer Müttern am Tag zwischen 55 und 65 Kindern ab. Am Tag der Bischofsversammlung sorgte der Fall einer honduranischen Frau am Grenzübergang im texanischen McAllen für Schlagzeilen. Die Beamten hatten der Mutter laut ihrer Anwältin das stillende Kind von der Brust genommen.

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In einer Erklärung der Bischöfe heißt es, so sehr der Schutz der Grenzen wichtig sei, gebe es bessere Wege dies zu tun. „Babys von Ihren Müttern zu trennen, ist nicht die Antwort und unmoralisch.“ Kinder dürften nicht zum Faustpfand der Politik gemacht werden. Sie müssten mit ihren Familien zusammenbleiben können, um nicht „irreparable Schäden und Traumata“ zu erleiden.

Ein weiteres Thema, das den Bischöfen am Herzen liegt, sind die Verschärfungen im Asylrecht, die Sessions gerade erst verkündete. Demnach wies der Justizminister die Behörden an, künftig weder häusliche Gewalt gegen Frauen noch die Gewalt krimineller Banden als Asylgrund anzuerkennen.

Kardinal DiNardo betonte: „Im Kern ist Asyl ein Instrument, das Recht auf Leben zu schützen.“ Die Entscheidung der Regierung, Frauen diesen Schutz zu nehmen, setze diese extremen Gefahren in ihren Heimatländern aus. Unterdessen machten mehrere Kirchenführer bei der Vollversammlung klar, dass sie Worte in dieser Situation nicht mehr für ausreichend halten.

Kardinal Joseph Tobin schlug vor, „angesichts der Verkalkung der Herzen in unserer Nation“ zu unkonventionellen Maßnahmen zu greifen. „Als Zeichen unserer pastoralen Sorge und des Protestes“ sollten die Bischöfe eine Delegation an die Grenze schicken. Bischof Oscar Cantu von Las Cruces im Bundesstaat New Mexiko fügte hinzu, Papst Franziskus habe demonstriert, wie wirksam die Kombination von sichtbaren Geste und kirchlicher Lehre sei.

Einen Schritt weiter gehen möchte der Bischof von Tucson im Bundesstaat Arizona, Edward Weisenburger. Der Kirchenrechtler forderte, die Möglichkeit „kanonischer Strafen“ für Katholiken zu prüfen, „die sich daran beteiligen, die Einwanderungspolitik der Regierung Trump auszuführen“.

Der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley, der an dem Frühjahrstreffen nicht teilnimmt, meldete sich aus der Ferne zu Wort. „Die Vereinigten Staaten benutzen nun vor den Augen der Welt Kinder als Geiseln, um eine feindselige Einwanderungspolitik durchzusetzen.“ Diese Strategie sei moralisch nicht akzeptabel. Schließlich appellierten die katholischen Bischöfe an den Kongress, umgehend den Aufenthalt der 800.000 sogenannten Dreamer zu sichern, die als Kinder von ihren Eltern ohne Papiere ins Land gebracht worden waren.

Der Bischof von Brooklyn, Nicholas DiMarzio, drängte seine Mitbrüder dazu, die Mitglieder des rechts-konservativen „Freedom Caucus“, eine Vereinigung innerhalb der republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus, anzurufen. Diese blockieren bisher eine Abstimmung über den dauerhaften Schutz der Dreamer. „Wir dürfen nicht schweigen“, so DiMarzio. „Das ist wirklich eine Krise.“

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