Indien verlängert weltgrößten Lockdown – Keine Hilfe für Arme

Indien verlängert weltgrößten Lockdown – Keine Hilfe für Arme

Corona-Pandemie ‐ Indien hat den größten Corona-Lockdown weltweit bis 3. Mai verlängert. Die zuvor dreiwöchigen Schutzmaßnahmen für die 1,3 Milliarden Inder sollten ursprünglich in dieser Woche enden.

Erstellt: 17.04.2020
Aktualisiert: 30.11.2022
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Indien hat den größten Corona-Lockdown weltweit bis 3. Mai verlängert. Die zuvor dreiwöchigen Schutzmaßnahmen für die 1,3 Milliarden Inder sollten ursprünglich am Dienstag zu Mitternacht enden. Das Land stehe vor der Herausforderung, die Ausbreitung in bisher nicht betroffene Teilen des Landes zu verhindern, sagte Premierminister Narendra Modi am Dienstag in einer landesweit übertragenen TV-Ansprache.

Die oppositionelle Kongresspartei begrüßte die Verlängerung der Kontaktsperre. Zugleich kritisierte sie das Ausbleiben weitergehender Maßnahmen wie Massentests zur Identifizierung von Corona-Hotspots sowie humanitärer Hilfen für Arme, Bauern und Tagelöhner. Im Kampf gegen die Pandemie müsse sichergestellt werden, dass „niemand Hunger leidet“, zitieren indische Medien aus einem Brief der Vorsitzenden der Kongresspartei, Sonia Gandhi, an Modi.

Der Parlamentsabgeordnete Rahul Gandhi, Sohn von Sonia Gandhi und Spitzenkandidat der Kongresspartei bei der Parlamentswahl 2019, twitterte: „Der pauschale, undifferenzierte Lockdown hat Millionen Landwirten, Wanderarbeitern, Tagelöhnern und Geschäftsinhabern unermessliches Elend und Leid gebracht.“ Der Erzbischof von Mumbai (Bombay), Kardinal Oswald Gracias, stellte unterdessen vier Schulen als Unterkünfte und Lebensmittelverteilungsstellen für Migrantenarbeiter zur Verfügung.

Mit rund 10.000 bestätigten Covid-19-Infektionen und 339 Toten fällt die offizielle Pandemie-Bilanz in Indien vergleichsweise niedrig aus. Experten gehen aber von einer weitaus höheren Zahl aus, weil wenige auf die Virusinfektion getestet seien. Vor allem befürchten sie eine Explosion der Infektionen in den extrem überbevölkerten Millionenstädten.

© Text: KNA