Hoffen auf Zuversicht und Spenden trotz Corona
Diaspora-Aktion ‐ Katholische Christen haben in Nordeuropa, aber auch in Ostdeutschland aufgrund ihrer Vereinzelung oft keinen leichten Stand. Das Bonifatiuswerk fördert rund 1.200 Projekte für Menschen in der Diaspora. Dafür benötigt es Unterstützung.
Aktualisiert: 12.11.2020
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Katholische Christen haben in Nordeuropa, aber auch in Ostdeutschland aufgrund ihrer Vereinzelung oft keinen leichten Stand. Ein Grund für das Bonifatiuswerk, rund 1.200 Projekte für Menschen in der Diaspora zu fördern.
In Zeiten von Corona schwindet bei so manchem die Hoffnung. Dabei ist diese gerade jetzt lebenswichtig. Darauf möchte das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit dem Motto der diesjährigen Diaspora-Aktion „Werde Hoffnungsträger“ hinweisen. Am 15. November wird beim sogenannten Diaspora-Sonntag in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands wieder für jene katholischen Christen gesammelt, die in der Minderheit ihren Glauben leben.
Bei der Entscheidung für das Motto „Werde Hoffnungsträger“ sei nicht absehbar gewesen, „wie prophetisch es sich erweisen würde“, erklärt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerks. Für Christen sei Hoffnung grundlegend; mit dem Leitwort solle diese Zuversicht in die Welt getragen werden. Zugleich möchte die Aktion Menschen ermuntern, „zu Hoffnungsträgern für unsere Mitmenschen zu werden“. Jeder sei aufgefordert, „von der Hoffnung zu sprechen, die uns selbst erfüllt“.
Die Corona-Pandemie sei ein „Novum“; zugleich ermögliche sie es nachzuvollziehen, „wie es sich wohl anfühlen mag, in der Diaspora zu leben: vereinzelt, zerstreut, ohne die Möglichkeit, in einer großen Gemeinschaft Gottesdienst zu feiern, sich zu treffen, um zu singen und gemeinsam zu beten.“
Wie für andere Hilfswerke ist Corona laut Austen auch für das Bonifatiuswerk eine Herausforderung, da schon jetzt Kollektengelder „deutlich“ zurückgegangen seien. Nun befürchtet Austen auch einen Spendenrückgang am 15. November – und wirbt weiterhin um Unterstützung, auch via Online-Spenden. Denn trotz Corona müsse die Arbeit in den Hilfsprojekten weitergehen und finanziell unterstützt werden.
Etwa im Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco in Magdeburg. Ordensfrauen stehen dort jungen Menschen zwischen 6 und 27 Jahren aus unterschiedlichen sozialen Schichten mit Rat und Tat zur Seite. Sie tragen unter anderem mit Sport- und Spielmöglichkeiten, Hausaufgabenhilfe und Beratungsangeboten dazu bei, „dass das Leben gelingt“, so Austen.
Für junge Menschen sei das Zentrum ein friedvoller Ort und ein „Anker, an dem sie Hoffnung, Vertrauen und Sicherheit erfahren“, beobachtet Don Bosco Schwester Lydia Kaps, die das Zentrum seit 1995 leitet. Die Jugendlichen kommen oft über viele Jahre zu dem Zentrum, und die Ordensfrauen freuen sich, wenn sie die Lebenswege ihrer Schützlinge ein Stück weit mitprägen. So werden sie später mitunter sogar zu deren Hochzeiten eingeladen.
Auch das Marienkloster in Tautra hofft auf Spenden aus Deutschland. Seit 2006 leben und beten Trappisten-Schwestern wieder auf der Insel im Trondheim-Fjord; von dem 1207 gegründeten Vorläuferkloster, nur wenige Meter entfernt, sind nur Ruinen übrig. Inzwischen führen in Tautra wieder 16 Nonnen aus 12 Nationen ein Leben im benediktinischen Rhythmus. Kontemplative Orden erleben derzeit eine Blüte in Norwegen. Anders als in Deutschland heißt es dort: Aufbruch statt Abbruch. Zugleich wächst auch die katholische Bevölkerung dort beständig.
Im Marienkloster wird es deshalb langsam eng – es soll nun um einen neuen Flügel mit weiteren Zimmern erweitert werden. Viele Menschen hätten lange darauf gewartet, dass es auf Tautra wieder ein Kloster gibt, erzählt Schwester Gilchrist Lavigne. Inzwischen wollten immer mehr Menschen eine Nacht oder mehr dort verbringen, um die Stille und Spiritualität dieses besonderen Ortes am Fjord zu erleben und Antworten auf wichtige Lebensfragen zu bekommen. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir leider immer mehr Absagen machen müssen“, bedauert die Ordensfrau.
Auch die deutschen Bischöfe unterstützen mit einem Spendenaufruf die Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes, der am Wochenende in den Gottesdiensten verlesen werden soll. Bereits Anfang des Jahres formuliert und an alle Bistümer verschickt, fehlt im Spendenaufruf ein aktueller Coronabezug. Der Würzburger Bischof Franz Jung knüpft darauf nun in einer Videobotschaft an. Gerade die Coronakrise sei eine Zeit, in denen man sich als Hoffnungsträger bewähren könne – auch durch eine großzügige Spende.
Von Angelika Prauß (KNA)
© Text: KNA