Bischof Bahlmann fürchtet zweite Corona-Welle in Amazonien

Bischof Bahlmann fürchtet zweite Corona-Welle in Amazonien

Südamerika ‐ Der katholische Bischof Johannes Bahlmann aus dem brasilianischen Urwaldbistum Óbidos sieht das Land und die medizinischen Einrichtungen dort schlecht für eine zweite Welle der Corona-Pandemie vorbereitet.

Erstellt: 28.11.2020
Aktualisiert: 13.12.2022
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Der katholische Bischof Johannes Bahlmann aus dem brasilianischen Urwaldbistum Óbidos sieht das Land und die medizinischen Einrichtungen dort schlecht auf eine zweite Welle der Corona-Pandemie vorbereitet. Deshalb sei es wichtig, auch mit Spenden aus Deutschland Medikamente und Material für die Kliniken zu beschaffen, sagte Bahlmann am Donnerstag bei einer virtuellen Pressekonferenz zur bundesweiten Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion am Wochenende in Würzburg. Zudem hätten bereits jetzt viele Tagelöhner durch die Pandemie ihre Arbeit verloren, so dass „viele von denen auch hungern“.

Lange habe man am Amazonas geglaubt, die Region sei zu weit weg, um etwas mit Corona zu tun zu bekommen, sagte der aus Niedersachsen stammende Franziskaner Bahlmann. Deshalb hätten sich viele Menschen nicht vorsichtig genug verhalten. Ganze Dörfer seien infiziert gewesen. Die Pandemie habe die soziale Kluft größer werden lassen. „Gerade die Ärmsten haben kaum eine Möglichkeit, dem Virus vorzubeugen. Wer in prekären Verhältnissen lebt, hat keine Chance auf Distanz und im Besonderen Hygienemaßnahmen.“

Bedroht seien vor allem indigene Völker, so der Bischof weiter. Allein in Brasilien hätten sich 28.000 Indigene infiziert, in seiner Region seien es 90 Prozent der Bevölkerungsgruppe gewesen. Der chronisch schlechten medizinischen Versorgung auf dem Gebiet seines Bistums begegne die katholische Kirche mit Kliniken und Krankenhausschiffen, die es dank finanzieller Hilfe aus Deutschland gebe. Obidos ist das Partnerbistum von Würzburg und doppelt so groß wie Portugal.

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Michael Heinz verwies darauf, dass das katholische Lateinamerika-Hilfswerk 427 Notprojekte zu Corona in verschiedenen Ländern mit etwa 7,3 Millionen Euro gefördert habe. Gleichzeitig gebe es die Sorge, dass wegen der Einschränkungen durch Corona bei den Gottesdiensten die für Adveniat wichtigen Kollekten deutlich niedriger ausfielen. Das Hilfswerk rechne mit Einbußen von bis zu zwölf Millionen Euro. Die bundesweite Adveniat-Aktion steht dieses Jahr unter dem Motto „ÜberLeben auf dem Land“.

© Text: KNA