Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 13.04.2021
Pandemie ‐ Entwicklungsminister Müller fordert mehr EU-Unterstützung für die Covax-Initiative, Chile verschiebt Corona-bedingt die Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung und Indien verzeichnet ansteigende Neuinfektionszahlen. Der Überblick.
Aktualisiert: 12.09.2022
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Wahlen in Chile werden wegen steigender Corona-Zahlen verschoben
In Chile werden wegen stark ansteigender Corona-Infektionszahlen die für Mitte April geplanten Wahlen für die Verfassunggebende Versammlung auf Mitte Mai verschoben. Der konservative Präsident Sebastian Pinera unterzeichnete laut örtlichen Medienberichten am Dienstag (Ortszeit) ein entsprechendes Gesetz. Ziel der Verschiebung sei es, „auf die Gesundheit unserer Landsleute zu achten“, so Pinera.
Zwar kommt die Impfkampagne in Chile deutlich schneller voran als in allen anderen lateinamerikanischen Ländern, trotzdem ist die Ansteckungsrate wieder deutlich gestiegen. Zuletzt wurden täglich 8.000 Infektionen registriert. Grund für die erneut ansteigenden Infektionszahlen sei eine in Lateinamerika grassierende deutlich ansteckendere Variante, heißt es.
Im vergangenen Jahr hatten sich in einem Referendum mehr als drei Viertel der Wähler für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung ausgesprochen. Zuvor gab es in dem südamerikanischen Land Massendemonstrationen, die sich gegen die alte noch aus der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973 - 1990) stammende Verfassung richteten. Die Verfassunggebende Versammlung soll nun eine neue Verfassung ausarbeiten.
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Hilfswerk Adveniat fordert Freigabe der Impfpatente
Eine Freigabe der Patente auf Corona-Impfstoffe fordert das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Ärmere Länder hätten Schwierigkeiten, überhaupt Impfstoffe zu bekommen, sagte Projektabteilungsleiter Thomas Wieland am Mittwoch dem kirchlichen Kölner Online-Portal domradio.de. Es könnten mehr Menschenleben gerettet werden, „wenn die Patente freigegeben würden oder wenn die Produktion von Impfstoff auch dezentral erfolgen kann“.
Nicht funktionierende Staaten wie Brasilien seien nicht in der Lage, das Virus einzudämmen, fügte Wieland hinzu. Die Pandemie lege die Schwächen des Gesundheitswesens in diesen Ländern frei. Konservative lateinamerikanische Staaten hätten in den vergangenen Jahren die medizinische Versorgung vermehrt privatisiert. Die Basis-Gesundheitsversorgung der Bevölkerung müsse jedoch gestärkt werden. Hier leiste die Kirche wichtige Hilfe.
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Zwei geimpfte chilenische Bischöfe mit Corona im Krankenhaus
Zwei in Chile mit dem chinesischen Impfstoff Sinovac immunisierte Bischöfe haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Wie örtliche Medien berichten, handelt es sich dabei um Santiagos Erzbischof Celestino Aos (76) und um Weihbischof Alberto Lorenzelli (68). Beide wurden gemäß ihrem Alter Mitte März gegen Covid geimpft.
Sowohl Aos als auch Lorenzelli seien ins Krankenhaus der Katholischen Universität eingeliefert worden. Trotz eines bislang moderaten Krankheitsverlaufs sei eine Klinikbehandlung angezeigt, um mögliche Komplikationen zu vermeiden, teilte die Chilenische Bischofskonferenz am Wochenende auf Twitter mit.
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Entwicklungsminister: Mehr EU-Hilfe für Impfkampagne Covax
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert mehr EU-Hilfen für die internationale Impfinitiative Covax. „60 Prozent der Dosen, die bestellt und gekauft wurden, stehen nur 16 Prozent der Weltbevölkerung zur Verfügung. Das ist nicht akzeptabel für die Menschen in Entwicklungsländern“, sagte Müller in einem Interview der „Neuen Zürcher Zeitung“ (Samstag). Ziel sei es, dort mindestens ein Fünftel der Bevölkerung bis Jahresende zu impfen. „Die EU muss ihre Hilfe für Covax aufstocken“, forderte der Minister.
Die Initiative Covax („Covid-19 Vaccines Global Access“) wurde unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EU-Kommission ins Leben gerufen. Die Institution kauft weltweit Impfdosen auf und stellt sie armen Ländern vergünstigt oder gratis zur Verfügung. Laut Müller beteiligen sich Deutschland und die EU daran mit jeweils einer Milliarde Euro. Angesichts des riesigen Programms zur wirtschaftlichen Erholung der EU-Staaten sei dies zu wenig, kritisierte er.
Die Corona-Pandemie könne „nur weltweit oder gar nicht“ besiegt werden, fügte er hinzu. „Es genügt nicht, wenn wir in Europa das Virus im Griff haben, sonst kommt es morgen mit einem Flugzeug oder Container zurück. Nur eine weltweite Impfkampagne ist der Weg aus der Krise.“ Diese sei nicht nur humanitäre Verpflichtung, sondern entspreche auch dem Eigeninteresse Europas.
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Hälfte der Polen will strengere Beschränkungen für Gottesdienste
Für die Hälfte der Polen gehen die von der Regierung beschlossenen Corona-Beschränkungen für Gottesdienste nicht weit genug. 49,6 Prozent befürworteten in einer Umfrage für die Tageszeitung „Rzeczpospolita“ (Samstag), dass höchstens fünf Personen eine Kirche in der Osterzeit besuchen dürfen. 26,5 Prozent lehnten dies ab. Die restlichen 23,9 Prozent hatten dazu keine Meinung.
Die nationalkonservative Regierung schreibt seit dem 27. März mehr Platz pro Besucher in Kirchen und anderen Gotteshäusern vor, nämlich 20 statt bislang 15 Quadratmeter. Demnach dürfen – abhängig von der Größe des Sakralbaus – mehrere Dutzend Menschen einen Gottesdienst mit Nasen-Mund-Schutz besuchen. In der Warschauer Kathedrale zum Beispiel sind rund 80 Personen erlaubt. Die Auflage gilt zunächst bis zum 9. April. Zu Ostern im letzten Jahr hatten nur fünf Personen an einer Messe teilnehmen dürfen.
Polens Gesundheitsministerium meldete am Samstag 28.073 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden. Weitere 571 Menschen starben in Verbindung mit Covid-19. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt demnach bei über 500.
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Zweite Corona-Welle in Indien – 90 Millionen Impfungen
Nach einer kurzen Verschnaufpause steigt die Zahl der Corona-Infektionen in Indien derzeit wieder deutlich an. In den vergangenen sieben Tagen wurden durchschnittlich mehr als 100.000 Neuinfektionen pro Tag registriert, berichten indische Medien. Am Donnerstag waren es demnach 127.000. Experten führen die zweite Welle auch auf Nachlässigkeit beim Corona-Schutz nach der Eindämmung der ersten Welle im Herbst zurück.
Premierminister Narendra Modi erhielt unterdessen am Donnerstag öffentlich seine zweite Impfdosis. Er forderte die Bürger zur Nachahmung auf.
Seit Beginn der Impfungen Mitte Januar wurden landesweit laut Medienberichten in zweieinhalb Monaten bereits 90 Millionen Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Bürger über 45 Jahren geimpft. Davon hätten elf Millionen bereits die zweite Impfdosis erhalten. Die Immunisierung der rund 1,4 Milliarden Inder gegen Corona ist weltweit die größte und ambitionierteste Covid-Impfkampagne.
Seit Beginn der Corona-Krise wurden in Indien offiziell 13 Millionen Infektionen gemeldet; davon gelten 12 Millionen als genesen. Mindestens 167.000 Personen sind bislang an den Folgen der Viruserkrankung gestorben.
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Spenden an Kirche in Argentinien steigen trotz Corona-Krise
Trotz wachsender Armutsraten und einer schweren Wirtschaftskrise durch die Corona-Folgen ist die Spendenbereitschaft in Argentinien im vergangenen Jahr gestiegen. Die Jahreskollekte der Argentinischen Bischofskonferenz unter dem Motto „Niemand kann alles, aber alle können etwas geben“ ergab mit umgerechnet etwa 730.000 Euro ein Plus von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwei Drittel der Einnahmen seien an die 25 besonders von der Armutsentwicklung betroffenen Diözesen geflossen, berichtete das Portal „Vida nueva“.
In der Corona-Krise organisiert die Kirche in Argentinien zahlreiche Armenspeisungen und Lebensmittelspenden. Laut jüngster Statistik leben 42 Prozent der Argentinier in Armut. Damit stieg die Zahl der Armen im Heimatland von Papst Franziskus nochmals um drei Millionen.
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