Portraitfoto von Weltkirche-Bischof Bertram Meier

Bertram Meier wird neuer "Außenminister" der Bischofskonferenz

Weltkirche ‐ Seit gut einem Jahr ist Bertram Meier (61) katholischer Bischof von Augsburg - und hat schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt - etwa mit seiner Positionierung zur AfD. Jetzt wird er auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz und damit der „Außenminister“ der Bischöfe, wie am Dienstag bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda bekannt wurde.

Erstellt: 06.10.2021
Aktualisiert: 08.09.2022
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Geboren wurde Meier am 20. Juli 1960 in Buchloe im Allgäu, aufgewachsen ist er im oberbayerischen Kaufering. Später zog er gen Süden. So leitete Meier von 1996 bis 2002 die deutsche Abteilung im vatikanischen Staatssekretariat. Er sei deshalb aber in Deutschland „kein vatikanischer Lautsprecher“, sagte Meier einmal. „Ich sehe mich mehr als Dolmetscher nach beiden Seiten.“ Bei polarisierenden innerkirchlichen Konfliktthemen nimmt der Bischof häufig eine vermittelnde Position ein.

Wie für seine römische Expertise ist der Bischof auch für sein Ökumene-Engagement bekannt. Meier, der einer gemischt-konfessionellen Ehe entstammt, führte von 2013 bis 2021 die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen (ACK) in Bayern. Auch brach er vor wenigen Monaten eine Lanze für den Reformator Martin Luther: Dieser „wollte die katholische Kirche am Maßstab des Evangeliums messen und erneuern“, so Meier.

Doch auch andere Themen sind ihm wichtig, etwa die Missbrauchsaufarbeitung. Dazu machte er noch vor seiner Bischofsweihe als Diözesanadministrator von sich reden: Erstens setzte er eine Projektgruppe zur Aufklärung von Gewalt in zwei kirchlichen Kinderheimen im Bistum ein. Zweitens kam seine Diözese in Sachen Geld für Opfer einer Regelung der Bischofskonferenz zuvor – Betroffene erhalten nun individuell festgelegte Zahlungen von bis zu 75.000 Euro.

Weitere Schlagzeilen machte Meier mit Strukturentscheidungen. Denn auch wenn der Bischof gemeinhin als leutselig und jedem Lacher zugeneigt gilt – hart kann er auch sein. So hat er zwei große Projekte zur Verbreitung des Glaubens – das diözesane Institut für Neuevangelisierung und das überregional bekannte Jugendprojekt „Basical“ - in ihrer bisherigen Form aufgegeben: Das Institut wurde von der Abteilung Evangelisierung abgelöst, das „Basical“ ruht. Meier sagte, er wolle, „dass sich die Evangelisierung nicht nur auf Katechese, Eucharistie und Anbetung fokussiert, sondern alle drei Grunddienste umfasst und durchdringt: Verkündigung, Gottesdienst und Nächstenliebe“. In konservativen Kreisen gab es dazu harsche Kritik.

Auch Meier selbst kann kritisieren. Jüngst sagte er, wenn „als 'Alternative für Deutschland' vertreten wird, dass es weder einen Klimawandel noch eine Umweltkatastrophe gibt, ist das mehr als traurig“. Derlei Behauptungen seien „Fake News“, da dürfe man sich nicht blenden lassen.

Von Christopher Beschnitt (KNA)