Thomas Schwartz, Priester, Theologe und ernannter Hauptgeschäftsführer von Renovabis am 10. September 2021 in Freising.
Auch Deutschland gefordert

Renovabis-Chef: Menschen im Osten müssen an EU glauben können

Freising  ‐ Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis sieht mit Sorge, dass zunehmend auf nationale Lösungen von Problemen gesetzt wird. Große Herausforderungen bräuchten aber europäische Antworten und europäische Solidarität.

Erstellt: 10.02.2025
Aktualisiert: 10.02.2025
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Die Länder im Osten Europas setzen dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zufolge darauf, dass Deutschland weiter eine aktive Rolle in der Europäischen Union (EU) spielt und sich für die Osterweiterung starkmacht. Renovabis-Chef Thomas Schwartz teilte am Montag in Freising mit: „Die Menschen müssen an einen Weg in die EU glauben, nur dann werden sie die Motivation finden, die notwendigen inneren Reformen anzugehen.“ Dazu gehörten eine unabhängige Justiz, Medienfreiheit, die Bekämpfung von Korruption oder der Schutz von Religionsfreiheit und von ethnischen Minderheiten wie der Roma.

Ohne diese Perspektive bestehe die Gefahr, dass die Menschen verstärkt versuchten, durch Migration für sich selbst den EU-Beitritt vorwegzunehmen, gab Schwartz zu bedenken. Dies hätte dann fatale Auswirkungen für ihre Heimatländer, wo sie in der Folge nicht nur als Arbeitskräfte fehlen würden. Mit Sorge sähen die Partner von Renovabis auch die Tendenz, verstärkt auf nationale anstatt auf europäische Lösungen zu setzen. „Große Herausforderungen wie die Fragen zur Migration brauchen europäische Antworten und europäische Solidarität“, sagte der Renovabis-Chef.

Von der künftigen Bundesregierung erhofften sich die Partner des Hilfswerks, die überwiegend aus dem kirchlichen und sozialen Bereich kommen, dass nicht nur politische und wirtschaftliche Akteure in den Blick genommen würden, heißt es. Die Menschen sollten nicht vergessen werden. Schwartz verwies auf die Ukraine. „Solange der Krieg nicht mit einem gerechten Frieden beendet werden kann, ist die Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen und braucht verlässliche Unterstützung aus Deutschland.“

Deutschland müsse sich weiter in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren und dürfe keine Mittel kürzen, so der Renvabis-Chef. Dies sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit und ein Signal an andere Länder, gerade angesichts des Stopps der US-Entwicklungshilfe durch die Trump-Administration mit gravierenden Folgen weltweit.

KNA