Militäraktionen und Anschläge in Israel und Palästina

Caritas Jerusalem besorgt um Mitarbeiter in Dschenin

Jerusalem/Ramallah  ‐ Bei einem Militäreinsatz im Flüchtlingslager von Dschenin sind nach palästinensischen Angaben mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die örtliche Caritas musste ihre Arbeit aus Sicherheitsgründen teilweise einstellen.

Erstellt: 04.07.2023
Aktualisiert: 06.07.2023
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Die Caritas Jerusalem hat sich angesichts der israelischen Luft- und Bodenoffensive in der palästinensischen Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland besorgt um ihre Mitarbeiter in der Region geäußert. Viele Aktivitäten im Gouvernement Dschenin seien aufgrund der Sicherheitsbedenken ausgesetzt worden, erklärte das katholische Hilfswerk am Montag.

Die Offensive sei eine der „größten Militäroperationen in den Palästinensergebieten seit Jahren“. Das Hilfswerk, das nach eigenen Angaben an verschiedenen Programmen im Gouvernement beteiligt ist, äußerte die Hoffnung, dass die Situation bald deeskalieren werde und kein weiterer Schaden für die Zivilbevölkerung entstehe. Es appellierte an Freunde und Partner, für Frieden und Sicherheit für die Helfer sowie für die Menschen in Dschenin und dem Westjordanland zu beten.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden bei der israelischen Militäraktion acht Palästinenser getötet und 50 weitere verletzt, zehn von ihnen schwer. Ein israelischer Soldat wurde nach Armeeangaben leicht verletzt. Wie die Zeitung „Haaretz“ unter Berufung auf die Stadtverwaltung berichtete, ist die Wasserversorgung in Dschenin aufgrund massiver Schäden an der Infrastruktur durch das israelische Militär zusammengebrochen.

Die Offensive richtete sich nach israelischen Armeeangaben gegen das Hauptquartier der terroristischen Gruppe „Dschenin-Bataillon“ in dem palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin, das „als Beobachtungsposten, als Treffpunkt für bewaffnete Terroristen vor und nach terroristischen Aktivitäten, als Waffen- und Sprengstofflager und als Kontakt- und Kommunikationszentrum für die Aktivisten“ sowie als „Unterschlupf für gesuchte Aktivisten“ genutzt werde. Während der Offensive kam es laut Berichten zu Zusammenstößen und Schusswechseln zwischen Soldaten und bewaffneten Palästinensern.

Die palästinensische Regierung, Ägypten, Jordanien und weitere arabische Länder verurteilten laut Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Wafa“ die israelische Gewalt in Dschenin. Militante palästinensische Gruppen kündigten unterdessen laut Medienberichten Vergeltung an und führten Anschläge auf israelische Einrichtungen durch.

In den vergangenen Monaten hatte die Armee wiederholt Razzien in Dschenin durchgeführt, bei denen es zu teils schweren Zusammenstößen zwischen Soldaten und militanten Palästinensern kam. Im Juni wurden dabei sechs Palästinenser getötet, darunter zwei 15-Jährige. Sieben israelische Soldaten wurden verletzt.

KNA