Papst nimmt Rücktritt von Bambergs Erzbischof Schick an
Vatikanstadt/Bamberg ‐ Überraschung aus Rom: Das Rücktrittsgesuch von Bambergs Erzbischof Ludwig Schick wurde am Allerheiligenfest angenommen. Wichtige Entscheidungen wolle er einem jüngeren Nachfolger überlassen, so Schick.
Aktualisiert: 02.11.2022
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Bamberg braucht einen neuen Erzbischof: Denn Papst Franziskus hat am Dienstag den Rücktritt des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick (73) angenommen. Als Begründung führte Schick selbst an, er wolle bevorstehende wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen einem jüngeren Nachfolger überlassen.
In einem Brief an die Menschen im Erzbistum Bamberg wies Schick auf bevorstehende Personalentscheidungen im Erzbistum sowie auf die Umsetzung der Reformbeschlüsse des Synodalen Wegs und des weltweiten synodalen Prozesses hin.
Normalerweise bieten Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt mit 75 Jahren an. Schick erklärte in seinem Brief, schon im ersten Quartal hätten ihn „Vernunft und Verantwortung“ zur Überzeugung kommen lassen, den Rücktritt anzubieten. Papst Franziskus habe ihn zunächst gebeten, weiter im Amt zu bleiben: „Nach nochmaligem Vortragen meiner Gründe hat er meiner Bitte Ende September dann entsprochen.“
Im September wurde in Bamberg die Amtseinführung Schicks als Bamberger Erzbischof vor 20 Jahren gefeiert. Vor seiner Zeit in Bamberg war er ab 1995 Generalvikar und ab 1998 auch Weihbischof im Bistum Fulda. Zuvor schon lehrte er ab 1981 Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Fulda und am Katholischen Seminar der Philipps-Universität Marburg. In der Deutschen Bischofskonferenz hatte er von 2006 an 15 Jahre lang das wichtige Amt des Vorsitzenden der Kommission Weltkirche inne.
In einer ersten Reaktion würdigte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, Schicks Einsatz in dieser Funktion. „Du bist dahin gegangen, wo sonst niemand hinreist: in Krisengebiete der Welt, an Orte, wo das Elend zum Greifen nahe ist. In entlegensten Gegenden, wo kaum ein Besucher hinkommt, warst Du zu Hause. Kein Weg war Dir zu weit, kein Land zu gefährlich und kein Schlafmangel zu viel.“ Er habe den Menschen die Solidarität aus Deutschland vermittelt. „Mit offenen Ohren hast Du vom Elend der Verfolgten und Entrechteten gehört und mit Deinen Möglichkeiten versucht, etwas zum Frieden beizutragen.“
Innerhalb der Bischofskonferenz, aber auch international seien Verständigung und Versöhnung Anliegen von Schick gewesen. Er habe sich engagiert eingebracht, Debatten wesentlich mitgeprägt und sei „unsere sichere Instanz in allen Fragen des kirchlichen Rechts“ gewesen, so Bätzing. In seiner Funktion als Vorsitzender der Maximilian-Kolbe Stiftung habe der Erzbischof die Erinnerung an die Schrecken von Auschwitz und die Verantwortung der nachfolgenden Generationen wachgehalten. Als Co-Vorsitzender der deutsch-polnischen Kontaktgruppe sei es Schick bei oft nicht einfachen Diskussionen gelungen, Brücken der Verständigung zu bauen.
In seiner 20-jährigen Amtszeit hatte Schick in Bamberg mit einem teils harten Sparkurs den Diözesanhaushalt saniert. Zudem wurden im Zuge von Strukturreformen neue Seelsorgebereiche gebildet und die Verwaltung neu aufgestellt, außerdem die Beschlüsse des Bamberger Pastoralgesprächs umgesetzt. Er selbst verwies zudem auf die Sanierung vieler Gebäude, darunter das Bamberger Priesterseminar, das Jugendhaus Burg Feuerstein, die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg sowie die Bildungshäuser Vierzehnheiligen und alle Schulen in katholischer Trägerschaft.
KNA