Deutsche Welle in Bonn
Pressefreiheit unter Druck

Iran will Farsi-Redaktion der Deutschen Welle sanktionieren

Bonn ‐ Die iranische Regierung will Medienberichten zufolge Politiker, Journalisten und Unternehmen sanktionieren. In einer Mitteilung des Außenministeriums wird auch die Farsi-Redaktion der Deutschen Welle genannt, wie der deutsche Auslandssender am Mittwoch in Bonn mitteilte.

Erstellt: 29.10.2022
Aktualisiert: 27.10.2022
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Iran werfe den aufgelisteten Personen und Unternehmen „Unterstützung von Terrorismus“ vor. Die Sanktionen umfassten Einreisesperren und das Einfrieren von Vermögen.

DW-Intendant Peter Limbourg beklagte, dass das Regime im Iran bereits seit längerer Zeit die Kollegen in der Farsi-Redaktion und ihre Familien bedrohe. „Das ist nicht hinnehmbar. Das Regime fördert Terrorismus nach innen und nach außen“, so Limbourg. Er forderte die Politik in Deutschland und Europa auf, den Druck auf das Regime zu erhöhen. „Dass wir nun auf einer solchen Liste stehen, wird uns nicht davon abhalten, unsere Nutzerinnen und Nutzer im Iran mit verlässlichen Informationen zu versorgen.“

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die Bundesregierung auf, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass die Sanktionen des iranischen Regimes gegen die persischsprachige DW-Redaktion unverzüglich wieder aufgehoben werden. „Es ist völlig absurd, kritischen und unabhängigen Journalismus, wie ihn die Journalistinnen und Journalisten des deutschen Auslandssenders betreiben, als Terrorismus zu kriminalisieren“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Es sei Aufgabe der Deutschen Welle, über die systemkritischen Demonstrationen und Proteste im Iran zu berichten. Das müsse auch weiterhin möglich sein.

KNA