Alternativgipfel zum G7-Treffen
Politik ‐ Wenige Tage vor dem G7-Treffen auf Schloss Elmau in den bayerischen Bergen veranstalten Globalisierungskritiker, kirchliche Entwicklungsorganisationen, Umweltinitiativen und linke Politiker einen Alternativgipfel in München. In der Freiheizhalle werden am 3. und 4. Juni internationale Experten mit den Teilnehmern Vorschläge für eine ökologische und solidarische Welt diskutieren.
Aktualisiert: 12.07.2015
Lesedauer:
Wenige Tage vor dem G7-Treffen auf Schloss Elmau in den bayerischen Bergen veranstalten Globalisierungskritiker, kirchliche Entwicklungsorganisationen, Umweltinitiativen und linke Politiker einen Alternativgipfel in München. In der Freiheizhalle werden am 3. und 4. Juni internationale Experten mit den Teilnehmern Vorschläge für eine ökologische und solidarische Welt diskutieren.
Die Veranstaltung mündet in eine Demonstration und Abschlusskundgebung auf dem Odeonsplatz. Dort spricht der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler.
Workshops, Ausstellungen, Podien
In mehreren Podien und 25 Workshops wird es nach Angaben der Veranstalter um die globale Macht der Finanzmärkte und Konzerne, die Militarisierung der internationalen Beziehungen, um den Widerstand gegen die Freihandelsabkommen, Klimagerechtigkeit, Gleichstellung sowie Gesundheits- und Flüchtlingspolitik gehen. Die Eröffnungsrede hält die indische Wirtschaftswissenschaftlerin Jayati Ghosh.
„Wir wollen zeigen, dass ein anderes Wirtschaften und politisches Handeln möglich ist, das die sozialen und ökologischen Kosten nicht wie derzeit auf den globalen Süden und diskriminierte Bevölkerungsgruppen abwälzt“, sagte Mitveranstalterin Gisela Voltz von Mission EineWelt. Das G7-Treffen auf Schloss Elmau mit den Regierungschefs der sieben großen Industrienationen ist am 7. und 8. Juni.
Der Alternativgipfel in München wird veranstaltet von mehr als 30 Organisationen, darunter der entwicklungspolitische Dachverband Venro , Attac, der BUND Naturschutz, Oxfam Deutschland, Brot für die Welt, Misereor , die Verdi-Jugend, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Grünen-Landtagsfraktion in Bayern und die Linksfraktion im Bundestag.
Im Vorfeld des G7-Gipfels wiederholte der entwicklungspolitische Dachverband Venro seine Forderung an die Bundesregierung, bis 2020 die zugesagten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. „Die Bundesregierung ist jetzt am Zug: Ein verpflichtender Zeitplan zur Erreichung des 0,7 Prozent-Ziels wäre ein wichtiges Zeichen an die internationale Gemeinschaft“, sagte Venro-Vorstand Bernd Bornhorst am Freitag in Berlin. Die angestoßene Mittelerhöhung müsse kontinuierlich weitergehen, vor allem mit Blick auf den G7-Gipfel und die Verabschiedung nachhaltiger Entwicklungsziele in New York im September, unterstrich Bornhorst.
Entwicklungsminister unterstreicht Rolle der kirchlichen Hilfswerke
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bekräftigte in der vergangenen Woche, dass die Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland einen neuen Stellenwert bekommen habe. Erstmals seien entwicklungspolitische Themen zentrale Fragen bei einem G7-Gipfel. Das habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betont, die in diesem Jahr den Ratsvorsitz für den Gipfel innehat.
Müller äußerte sich am Freitag bei einem Tag für Entwicklungshelfer der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung ( GKKE ) in Berlin. Der Minister rief die Entwicklungshelfer auf, ihre Ideen und ihren Idealismus auch in Deutschland und in der Entwicklungspolitik einzubringen. Vor allem der Beitrag der kirchlichen Hilfswerke sei in den Ländern sehr wichtig. „Ohne die kirchlichen Dienste, gerade in den Entwicklungsländern, wäre vieles gar nicht möglich“, sagte Müller.
Zuvor hatte der katholische Vorsitzende der GKKE, Karl Jüsten, bei einem ökumenischen Gottesdienst vor Stillstand in der Entwicklungszusammenarbeit gewarnt. Entwicklungspolitik müsse neuen Herausforderungen mit neuen Antworten begegnen und Altbewährtes infrage stellen, sagte der Leiter des Kommissariats der katholischen Bischöfe in Berlin. Der Gottesdienst wurde von Jüsten und dem evangelischen GKKE-Vorsitzenden und Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Dutzmann, zelebriert.
Angesichts der vielen Krisen und unzähligen Flüchtlinge weltweit müsse immer weiter nach Lösungen gesucht werden, bekräftigte Jüsten. Zugleich beklagte er, dass viele der Bootsflüchtlinge auch mit infolge von „Hartherzigkeit“ und mangelnder Offenheit in Europa stürben. Er appellierte an mehr Mut, Offenheit und Einsicht aller. „Wer mit dem Herzen spricht, kann jeden Menschen erreichen.“ (lek/KNA)
Mehr Informationen zum Alternativgipfel im Vorfeld des G7-Treffens finden Sie unter www.alternativgipfel.org .