Kirchenführer und Politiker entsetzt über brutale Geiselnahme
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Kirchenführer und Politiker entsetzt über brutale Geiselnahme

Frankreich ‐ Die Geiselnahme in einer Kirche in Nordfrankreich sorgt für Entsetzen. Der Erzbischof des zuständigen Bistums Rouen, Dominique Lebrun, machte sich vom Weltjugendtag in Krakau umgehend auf den Weg zurück nach Frankreich. Auch andere Kirchenvertreter und Politiker reagierten schockiert.

Erstellt: 26.07.2016
Aktualisiert: 26.07.2016
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Französische Geistliche und Politiker zeigen sich entsetzt über die brutale Geiselnahme in einer Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray. Dabei hatten zwei Täter am Dienstagmorgen fünf Geiseln genommen und dem 84-jährigen Priester die Kehle durchgeschnitten. Frankreichs Präsident Francois Hollande sprach am Dienstag von Verbindungen der Täter zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), ohne Details zu nennen. Bei einer Ansprache in Saint-Etienne-du-Rouvray am Mittag sicherte er allen Katholiken in Frankreich seine Rückendeckung zu. Zudem kündigte er an, am Mittwoch Vertreter aller Glaubensrichtungen treffen zu wollen.

Das Attentat habe alle Franzosen getroffen. Mehr denn je müsse die Nation nun zusammenstehen, so Hollande. Frankreich stehe dem Terror des „Islamischen Staates“ gegenüber, der dem Land den Krieg erklärt habe. „Wir müssen diesen Krieg führen“, so Hollande. Nicht nur die französische Nation sei vom Terrorismus getroffen, sondern auch Deutschland. Die Bedrohung sei und bleibe äußerst hoch.

Ministerpräsident Manuel Valls verurteilte über den Kurznachrichtendienst Twitter den „barbarischen Angriff“. „Ganz Frankreich und alle Katholiken sind getroffen. Wir werden uns dagegen vereinen.“

„Ich weine zu Gott – mit allen Menschen guten Willens“

Der Erzbischof des zuständigen Bistums Rouen, Dominique Lebrun, sprach von einem weiteren Blutbad, das tief betroffen mache. „Ich weine zu Gott – mit allen Menschen guten Willens“, hieß es in einer am Dienstag in Krakau veröffentlichten Stellungnahme Lebruns. Er erinnerte zugleich daran, dass es für die katholische Kirche keine anderen Waffen als das Gebet und die Brüderlichkeit gebe. Lebrun, der sich zum Tatzeitpunkt auf dem Weltjugendtag in Krakau befand, kündigte an, noch bis zum Abend nach Frankreich zurückzukehren.

Der Bischof von Pontoise, Stanislas Lalanne, sagte France TV Info, die Kirche sei ein Ort des Friedens und der Brüderlichkeit. „Es ist nicht möglich, nicht akzeptabel im Namen Gottes zu töten“, so Lalanne.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte am Dienstag in Bonn, der Mordanschlag sei erschreckend. „Gläubige, zum Gottesdienst in einer Kirche versammelt, wurden zum Opfer einer schrecklichen Gewalttat. Hier soll Hass zwischen den Religionen geschürt werden. Dem werden wir widerstehen und uns der Atmosphäre von Hass und Gewalt nicht anschließen.“

Die Antwort könne nicht eine Verschärfung des Hasses und des Gegeneinanders sein, sondern nur der Versuch, die Täter zu stellen und alles zu tun, damit nicht neue Gewalt geschehe, fügte der Münchner Erzbischof hinzu. Die Katholiken in Deutschland seien „jetzt besonders verbunden mit unseren französischen Schwestern und Brüdern“. Marx bat um ein Gebet für den ermordeten Priester, für die noch in Lebensgefahr schwebende Ordensschwester und die anderen Gläubigen, die Opfer der Geiselnahme wurden. „Unser Gebet gilt auch den Tätern.“

Der deutsche katholische Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann reagierte mit „tiefer Betroffenheit“ auf die tödliche Geiselnahme. Er bekundete am Dienstag auf dem Weltjugendtag im polnischen Krakau sein „Erschrecken über eine solch grausame Tat“. Trauer und Mitgefühl hätten Platz auch im Gebet.   

Vatikan entsetzt über Geiselnahme

Auch der Vatikan reagierte mit Entsetzen. Es handele sich um „absurde Gewalt“, die besonders betroffen mache, weil sie sich in an „einem heiligen Ort“ ereignet habe, „an dem die Liebe Gottes verkündet wird“, hieß es in einer ersten Stellungnahme von Sprecher Federico Lombardi. Papst Franziskus sei über die „barbarische Tötung“ des Geistlichen sowie die Geiselnahme der Gläubigen informiert worden. Der Papst „verurteile aufs Schärfste jede Form des Hasses“, so Lombardi. Zugleich teile Franziskus den Schmerz und den Schrecken und bete für die Opfer. Die Erklärung endet mit den Worten: „Wir sind der Kirche in Frankreich, dem Erzbistum Rouen, der betroffenen Gemeinde und dem französischen Volk nahe“.

Zwei Täter hatten am Dienstagmorgen eine Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray gestürmt und fünf Menschen, die dort eine Messe feierten, als Geiseln genommen. Als die Täter die Kirche gegen 11.00 Uhr verließen, wurden sie von der Polizei erschossen. Den Angaben zufolge gingen die beiden Männer mit äußerster Brutalität vor. Dem 84-jährigen Priester, Jacques Hamel, sei die Kehle durchgeschnitten worden, hieß es. Ein weiteres Opfer ringt derzeit noch um sein Leben. Eine Frau, die im Moment der Stürmung entkommen konnte und die Polizei benachrichtigte, berichtete, die Täter hätten bei der Stürmung der Kirche islamistische Parolen gerufen.

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