Frankreich kündigt humanitären Korridor für Flüchtlinge an

Frankreich kündigt humanitären Korridor für Flüchtlinge an

Frankreich ‐ Frankreich will nach dem Vorbild der Gemeinschaft Sant’Egidio einen humanitären Korridor für Flüchtlinge schaffen. Das kündigte der Präsident der Protestantischen Föderation in Frankreich (FPF), Francois Clavairoly, an.

Erstellt: 20.01.2017
Aktualisiert: 20.01.2017
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Frankreich will nach dem Vorbild der Gemeinschaft Sant’Egidio einen humanitären Korridor für Flüchtlinge schaffen. Das kündigte der Präsident der Protestantischen Föderation in Frankreich (FPF), Francois Clavairoly, an.

Der französische Innenminister Bruno Le Roux werde in den nächsten Wochen eine Absichtserklärung für einen humanitären Korridor zwischen dem Nahen Osten und Frankreich unterzeichnen, berichtet die französische Zeitung „La Croix“. Auf Initiative der Gemeinschaft Sant'Egidio liege seit mehreren Monaten ein Entwurf für humanitäre Korridore der FPF, der Organisation Secours Catholique und der Französischen Bischofskonferenz auf dem Tisch, heißt es in dem Artikel.

Die Verantwortliche der Gemeinschaft Sant'Egidio in Frankreich, Valerie Regnier, sagte, dass sie seit Juli an dem Projekt arbeiteten und nun bei den Details seien. Dem Vorschlag zufolge könnten bestimmte Familien in kürzester Zeit eine Einreiseerlaubnis für Europa erhalten. In Frankreich würden sie dann in Gastfamilien untergebracht.

Vorbild für die Initiative ist ein humanitärer Korridor, den die katholische Laiengemeinschaft und evangelische Kirchen 2016 mit der italienischen Regierung ausgehandelt hatten. Demnach verteilt die italienische Botschaft in Beirut Visa an besonders schwer belastete Flüchtlingsfamilien aus dem syrischen Bürgerkrieg. Dies seien etwa Familien mit kranken oder behinderten Kindern, die von Sant'Egidio-Mitgliedern in Flüchtlingslagern nach humanitären Kriterien ausgewählt würden. Insgesamt wollen die Italiener 1.000 Visa ausstellen. Der Unterhalt der Familien wird in Italien von den kirchlichen Trägern der Initiative übernommen.

Erst in der vergangenen Woche wurden diese Korridore in Italien erneut erweitert. Die italienische Bischofskonferenz, die Gemeinschaft Sant'Egidio, sowie Vertreter des Innen- und Außenministeriums unterzeichneten eine Vereinbarung, wonach in den kommenden Monaten 500 eritreische, somalische und südsudanesische Flüchtlinge nach Italien kommen können.

Frankreich wäre das zweite europäische Land, für das ein humanitärer Korridor geschaffen wird. Auch in Deutschland sei die Gemeinschaft Sant'Egidio mit Landesregierungen und dem Bundesministerium im Gespräch. Bei der Einrichtung eines Korridors nach Deutschland wolle Sant'Egidio mit der evangelischen Kirche zusammenarbeiten.

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