Kopten-Bischof: Grausame Agressionen gegen Christen in Ägypten
Ägypten ‐ Der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, beklagt „grausame“ Aggressionen gegen Christen auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel. Ein koptischer Priester nach dem anderen werde ermordet, „teils noch im Habit, bevor er überhaupt seine Kleider gewechselt hat“.
Aktualisiert: 27.02.2017
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Der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, beklagt „grausame“ Aggressionen gegen Christen auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel. Ein koptischer Priester nach dem anderen werde ermordet, „teils noch im Habit, bevor er überhaupt seine Kleider gewechselt hat“, sagte Damian am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.
Der koptische Bischof forderte dringend mehr Schutz für Kopten auf der Sinai-Halbinsel. „Der Psychoterror und die Vertreibung müssen aufhören.“ Auch Sicherheitskräfte gerieten verstärkt ins Visier von Islamisten. Damian, der sich derzeit mit katholischen, evangelischen und orthodoxen Geistlichen auf einer Pilgerfahrt in Ägypten aufhält, berichtete von höchsten Sicherheitsmaßnahmen für die Delegation.
Die Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Nordafrika diese Woche und ihre positive Bewertung der Lage der koptischen Christen in Ägypten bewertete Damian kurz: Falls die Lage so gut sei, dann solle Kanzlerin Merkel doch ohne hohe Sicherheitsvorkehrungen in das Land reisen. Merkel hatte am Wochenende gesagt, die koptischen Christen in Ägypten hätten „eine sehr gute Situation für die Ausübung ihrer Religion“. Und weiter: „Gerade in einem muslimisch geprägten Land ist das auch beispielhaft.“
Die Kanzlerin besucht in dieser Woche Tunesien und Ägypten. In der Markus-Kathedrale in Kairo ist ein Treffen mit Kopten-Papst Tawadros II. geplant. Gemeinsam wollen sie die angrenzende Kirche Sankt Peter und Paul besuchen. Dort hatte sich im Dezember 2016 ein Selbstmordattentäter während eines Gottesdienstes in die Luft gesprengt und 27 Menschen getötet.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warf der Kanzlerin vor, „die katastrophale Menschenrechtsbilanz Ägyptens zu beschönigen“. Menschenrechtler hatten zuletzt eine wachsende Gewalt gegen Christen in dem Land kritisiert. Auch das koptische Weihnachtsfest Anfang Januar war nach dem Anschlag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen gefeiert worden.
Bei ihrem Besuch in Kairo wird die Kanzlerin und CDU-Chefin von Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi empfangen, mit dem sie auch über mehr Kooperation in Migrationsfragen sprechen will. Die Bundesregierung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach betont, Ägypten habe große Bedeutung bei der Eindämmung von Flucht und Migration aus Afrika.
© KNA