Caritas nach Syrienreise erschüttert über Not
Syrien ‐ Caritasbischof Stephan Burger hat Syrien besucht. Der Erzbischof sah Erschreckendes und Bedrückendes. 13 Millionen Menschen dort brauchten humanitäre Hilfe, darunter 5,5 Millionen Kinder.
Aktualisiert: 27.03.2018
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Erschüttert von der Perspektivlosigkeit und der Not weiter Teile der Bevölkerung in Syrien hat sich der deutsche Caritasbischof Stephan Burger nach einem Besuch in dem Bürgerkriegsland gezeigt. „Ich kann nur an alle internationalen politischen Kräfte appellieren, alles Menschenmögliche zu tun, damit in Syrien endlich Frieden einkehrt“, sagte Burger am Dienstag in Freiburg. Derzeit bräuchten geschätzte 13 Millionen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe, darunter 5,5 Millionen Kinder. Die Zerstörungen von in Schutt und Asche bombardierten Straßenzügen beispielsweise in Aleppo seien erschreckend, so Burger. „Und es ist bedrückend zu sehen, wenn Familien stundenlang für ein wenig Brot anstehen, das vielleicht die einzige Nahrung des Tages bleibt.“
Gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, wandte sich Burger gegen Forderungen, Syrer aus Deutschland wieder zu einer Rückkehr nach Syrien zu drängen. „Es gibt in ihrer alten Heimat derzeit keine sicheren Zukunftsperspektiven, es wäre unverantwortlich, die Menschen zurückzuschicken“, so der Freiburger Erzbischof. Neher wandte sich gegen eine „deutsche Innenpolitik zu Lasten der Menschen in Syrien“.
Der Caritaspräsident bezeichnete beispielsweise die medizinische Versorgung in Homs als katastrophal. „In der Stadt mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern gibt es kein staatliches Krankenhaus mehr, alle Kliniken wurden im Krieg zerstört.“ Eine Behandlung in den wenigen noch funktionierenden privaten Krankenhäusern könnten sich die meisten Menschen aber nicht leisten. Die Zahl der Behinderten habe sich während der Kriegsjahre mehr als verdoppelt. So bräuchten beispielsweise allein im Großraum Damaskus geschätzte 300.000 Menschen eine Prothese, weil sie ein Körperteil verloren hätten.
Caritas international finanziert von Deutschland aus zahlreiche Hilfsprojekte der syrischen Caritas und weiterer Partnerorganisationen. Neben Nothilfen, dem Verteilen von Nahrung und Hygieneartikeln werden beispielsweise Kranke und Behinderte unterstützt. Da viele Kinder nicht zur Schule gehen können, organisiert Caritas eigenen Unterricht. Derzeit profitieren nach Caritasangaben etwa 200.000 Menschen von den Hilfen. 2017 betrug der Etat der Syrienprojekte rund fünf Millionen Euro, die sich aus Spendengeldern, aus Fördermitteln der Bundesrepublik sowie aus Kirchensteuergeldern zusammensetzen.
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