Ecuadors Kirche warnt vor Kollaps der Gesundheitsversorgung

Ecuadors Kirche warnt vor Kollaps der Gesundheitsversorgung

Corona-Pandemie ‐ Führende katholische Vertreter in Ecuador sehen das Gesundheitssystem des Landes vor dem Kollaps und rufen zu internationaler Hilfe auf.

Erstellt: 08.04.2020
Aktualisiert: 26.07.2022
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Führende katholische Vertreter in Ecuador sehen das Gesundheitssystem des Landes vor dem Kollaps und rufen zu internationaler Hilfe auf. In einigen Zentren, insbesondere der Provinzhauptstadt Guayaquil nahe der Pazifikküste, sei die Versorgung in der Corona-Krise bereits zusammengebrochen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur Kathpress unter Berufung auf den Leiter des dortigen Salesianerprojekts, Pater Marcelo Bravo.

Bereits am Donnerstag hatte die Ecuadorianische Bischofskonferenz einen Appell an die Regierung gerichtet und sie zu mehr Einsatz für eine bessere Medikamentenversorgung gegen Vorerkrankungen und für eine bessere Ausstattung des medizinischen Personals aufgerufen.

Das oft tagelange Warten auf die Amtsärzte und Bestatter führe in den Armenvierteln dazu, dass die Angehörigen ihre Verstorbenen auf die Straße legten, berichtete der Salesianerpater weiter. Vereinzelt komme es sogar vor, dass die Leichen vor den Häusern gemeinsam mit dem Hausmüll verbrannt würden. Vor den Apotheken müssten Menschen oft stundenlang anstehen, nur um dann zu erfahren, dass es keine Arznei mehr gebe. Inzwischen hat die Regierung für Maßnahmen in der Krise auch Militäreinheiten abkommandiert.

„Unser Volk sendet ein lautes SOS an die internationale Gemeinschaft. Die Behörden kommen mit der Situation nicht mehr zurecht“, so der Priester. Die Kirche sei mit allen Kräften und Mitteln für die leidende Bevölkerung im Einsatz: „Gott ist in diesen Momenten der Krise und des Leidens unser größter Verbündeter.“

Nach Angaben der Johns Hopkins-Universität gab es am Mittwoch in Ecuador 3.995 bestätigte Covid-19-Fälle. 200 Menschen sind bisher an der Krankheit gestorben. In beiden Fällen gehen die Mediziner aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.

© KNA