Katholische Familienverbände fordern Verbot von Leihmutterschaft

Menschenrechte ‐ Der Zusammenschluss der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) hat ein internationales Verbot von Leihmutterschaft gefordert. Europäische Entscheidungsträger müssten die „notwendigen Schritte“ unternehmen, um die Praxis der Leihmutterschaft international zu verbieten, so FAFCE-Präsdient Vincenzo Bassi.

Erstellt: 19.05.2020
Aktualisiert: 19.05.2020
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Der Zusammenschluss der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) hat ein internationales Verbot von Leihmutterschaft gefordert. Europäische Entscheidungsträger müssten die „notwendigen Schritte“ unternehmen, um die Praxis der Leihmutterschaft international zu verbieten, teilte FAFCE-Präsdient Vincenzo Bassi am Freitag mit. Das EU-Parlament habe erklärt, dass die Praxis der Leihmutterschaft verboten sowie als „prioritäre Angelegenheit“ bei den Menschenrechten betrachtet werden solle, so der Präsident.

Ukrainische Bischöfe und die nationale Menschenrechtsbeauftragte hatten am Donnerstag ein Video über Babys von ukrainischen Leihmüttern verurteilt. Mit dem Kurzfilm will eine kommerzielle Leihmutterschaftsfirma deutsche und andere ausländische Eltern beruhigen, die das wegen der Corona-Pandemie verhängte Reiseverbot daran hindert, ihre Babys in Kiew abzuholen. Zwei katholische Erzbischöfe bezeichneten das Video am Donnerstag als „Demonstration der Verachtung des Menschen und seiner Würde“ und forderten ein Verbot der in der Ukraine erlaubten Leihmutterschaft.

FAFCE unterstützt die ukrainischen Bischöfe in ihrer Forderung. „Wenn man sich diese Bilder ansieht, kann man nicht schweigen“, so Bassi. „Diese Babys brauchen eine Familie, und sie dürfen nicht als Ware behandelt werden“, teilte er mit. FAFCE forderte die Behörden auf, alle Schritte anzuwenden, damit die internationalen Regeln für die Adoption angewandt werden können.

Der rund vier Minuten lange Film zeige „46 weinende Babys“ nebeneinander in ihren Betten „ohne mütterliche Berührung und elterliche Wärme“, kritisierten der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und der römisch-katholische Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki von Lemberg (Lviv). Die Neugeborenen würden als „erworbene Produkte“ präsentiert, „deren Käufer nicht erschienen sind“. Menschen dürften nicht als Ware bestellt, hergestellt und verkauft werden, betonten die Bischöfe in ihrer gemeinsamen Erklärung. „Legale sogenannte Leihmutterschaft“ sei ein „moralisches Übel“, unter dem die Kinder und die Frauen litten, die sie zu Welt gebracht hätten.

Die Kiewer Leihmutterfirma „BioTecCom“ ruft in ihrem Video dazu auf, Druck auf die ukrainische Regierung auszuüben, damit diese Eltern die Abholung der Kinder erlaube. Kiew untersagt wegen der Pandemie allen Ausländern ohne Wohnsitz in der Ukraine seit Mitte März die Einreise. Die Firma betont, sie kümmere sich gut um die Babys und halte alle Hygienevorschriften zum Schutz vor dem Coronavirus ein.


© Text: KNA