Haitis Präsident Jovenel ermordet

Haitis Präsident Jovenel ermordet

Port-au-Prince ‐ Der umstrittene haitianische Präsident Jovenel Moïse ist tot. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf Regierungskreise in dem Karibikland berichten, wurde der 53-Jährige Opfer eines Überfalls in seinem eigenen Haus. Auch seine Frau verlor ihr Leben, heißt es.

Erstellt: 07.07.2021
Aktualisiert: 07.07.2021
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Der haitianische Präsident Jovenel Moïse ist tot. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf Regierungskreise in dem Karibikland berichten, wurde der 53-Jährige Opfer eines Überfalls in seinem eigenen Haus.

Der Politiker Moïse war in der Nacht zum Mittwoch in seiner Privatresidenz in Port-au-Prince von bislang unbekannten Angreifern überfallen und erschossen worden. Seine bei dem Mordanschlag schwer verletzte Frau wurde noch in ein Krankenhaus gebracht, wo sie wenig später starb. Interims-Ministerpräsident Claude Joseph nannte das Attentat „hasserfüllt, unmenschlich und barbarisch“. Er berief zudem eine Sondersitzung des Sicherheitsrats ein.

Moïse war 2015 zum Präsidenten gewählt worden, die Wahl wurde aber nach Unregelmäßigkeiten annulliert. Bei der Wahl 2016 setzte er sich erneut durch, seine Vereidigung folgte 2017. Seit Januar 2020 regierte er in dem krisengeschüttelten Inselstaat per Dekret ohne Parlament, da Wahlen verschoben worden waren.

Erst am Dienstag hatte Moïse zum wiederholten Mal einen neuen Ministerpräsidenten, Ariel Henry, ernannt. Dieser sollte Joseph nach nur drei Monaten im Amt ablösen und das Land auf das geplante Verfassungsreferendum und die Wahl des Präsidenten und des Parlaments vorbereiten. Kritiker werfen Moïse Korruption und Verbindungen zu kriminellen Banden vor.

Das karibische Haiti mit seinen rund elf Millionen Einwohnern und seinen zuletzt vermehrt auftretenden Naturkatastrophen ist das ärmste Land Amerikas.

Katholische Kirche auf Haiti entsetzt über Präsidenten-Mord

Nach der Ermordung des Präsidenten von Haiti, Jovenel Moïse, und seiner Frau Martine zeigt sich die katholische Kirche im Land entsetzt. Auch wenn es Spannungen gab, habe keiner damit gerechnet, dass es so weit kommen könnte, sagte der Bischof von Fort-Liberte, Alphonse Quesnel, am Mittwoch im Gespräch mit „Vatican News“. Die Situation sei chaotisch, die bewaffneten Gruppen seien immer aggressiver und die Bischöfe ernsthaft besorgt. „Derzeit ist die Lage relativ ruhig, aber wir wissen nicht, wie die Menschen reagieren werden“, so Quesnel.

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