Trauer um früheren AGEH-Geschäftsführer Manfred Sollich
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Trauer um früheren AGEH-Geschäftsführer Manfred Sollich

Köln ‐ Der katholische Personaldienst für internationale personelle Zusammenarbeit AGIAMONDO (bis 2019 AGEH) trauert um seinen früheren Geschäftsführer Manfred Sollich. Wie die Organisation in Köln mitteilte, ist Sollich bereits am 9. Oktober im Alter von 85 Jahren gestorben.

Erstellt: 19.10.2021
Aktualisiert: 23.03.2023
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Der katholische Personaldienst für internationale personelle Zusammenarbeit AGIAMONDO (bis 2019 AGEH) trauert um seinen ehemaligen Geschäftsführer Manfred Sollich. Wie die Organisation in Köln mitteilte, ist Sollich, der von 1983 bis 1999 Geschäftsführer der AGEH war, am 9. Oktober im Alter von 85 Jahren gestorben. „Er hat die personelle Zusammenarbeit entscheidend geprägt, der AGEH ein klares Profil gegeben und sie in der Entwicklungszusammenarbeit als Fachinstitution verankert“ so Dr. Claudia Lücking- Michel, heute Geschäftsführerin von AGIAMONDO. Dazu habe auch seine kompetente und engagierte Mitarbeit in zahlreichen kirchlichen und staatlichen Gremien beigetragen, beispielsweise als stellvertretender Vorsitzender im Verwaltungsrat des Deutschen Entwicklungsdienstes oder als Mitglied der Katholischen Zentralstelle für Entwicklung.

Der Jurist und Wirtschaftswissenschaftler kam nach Stationen u.a. beim Katholischen Akademischen Ausländerdienst (KAAD), dem bischöflichen Hilfswerk MISEREOR und als Geschäftsführer für den Katholischen Arbeitskreis Entwicklung und Frieden im Dialogprogramm der Kirchen zur damaligen AGEH. Mit Weitblick erkannte er Umbrüche und neue Bedarfe in der personellen Entwicklungszusammenarbeit. Er zog daraus die nötigen Konsequenzen und betrat mutig Neuland.

Unter seiner Leitung wurden die Instrumente der personellen Zusammenarbeit konzeptionell ausgebaut, um sie effektiver und gezielter einsetzen zu können. Über die Vermittlung von Fachkräften auf Grundlage des Entwicklungshelfergesetzes (EhfG) hinaus gibt es seitdem auch die Personalprogramme „Berater auf Zeit“ und „Fachkräfte in der Erst- und Nothilfe“.  Heute arbeiten rund ein Drittel der nach EhfG vermittelten Fachkräfte im Programm „Ziviler Friedensdienst“. Bei den konzeptionellen Diskussionen zur Ausrichtung des Programms war es sein Anliegen, zivilgesellschaftliche und kirchenspezifische Belange einzubringen und ausgleichend zwischen verschiedenen Interessensgruppen zu wirken.  Die Einrichtung der heutigen FID Fachstelle internationale Freiwilligendienste, die in diesem Jahr 30 Jahre alt wird, fällt ebenfalls in die Zeit seiner Geschäftsführung.

Für Manfred Sollich stand immer der Mensch im Mittelpunkt seines Engagements. Entwicklung verstand er als gemeinsamen Lernprozess aller Beteiligten, nicht als paternalistischen Transfer von Nord nach Süd. Aus dem christlichen Menschenbild und der katholischen Soziallehre resultiert das Anliegen, Menschen darin zu unterstützen, für ihre Belange selbstverantwortlich einzutreten. Ihm ging es dabei darum, solche Prozesse anzustoßen und Allianzen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.

Wegbegleiter beschreiben sein Agieren als Geschäftsführer als klug motivierend, die Menschen achtend, ratsuchend, ratgebend, fair, um dann auf klarer Basis die nötigen Entscheidungen zu treffen. In der Geschäftsstelle sei er eine Vertrauensperson gewesen. Konstruktiv im Umgang, habe er immer auch zum kreativen Denken außerhalb der festgefügten Bahnen ermutigt. Als Mitglied des ZdK, im Vorstand von Justitia et Pax, dem Lenkungsausschuss der GKKE, dem EDP e.V. und an vielen weiteren Stellen habe er weit über AGIAMONDO hinaus die weltkirchliche Arbeit der katholischen Kirche in Deutschland geprägt. 

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