500 Jahre katholische Kirche auf den Philippinen
Jahrestag ‐ Im März 1521 kam das Christentum auf die Philippinen. Heute ist es eines von nur zwei katholisch geprägten Ländern Asiens. Einige Schlaglichter auf ein halbes Jahrtausend Geschichte.
Aktualisiert: 19.10.2022
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Vor 500 Jahren, am 16. März 1521, betrat Ferdinand Magellan, portugiesischer Weltumsegler in Diensten des spanischen Königs, auf der Insel Samar als erster Europäer philippinischen Boden. Die erste Messe in dem südostasiatischen Land wurde zwei Wochen später gefeiert, am 31. März 1521. Ihre Kolonialgeschichte tragen „Las Felipinas“, benannt nach dem spanischen Infanten Philipp (Felipe), bis heute im Namen. Für die nächsten drei Jahrhunderte blieben die Philippinen ein Missionsgebiet ohne einheimischen Klerus.
Vor 500 Jahren, am 16. März 1521, betrat Ferdinand Magellan, portugiesischer Weltumsegler in Diensten des spanischen Königs, auf der Insel Samar als erster Europäer philippinischen Boden. Die erste Messe in dem südostasiatischen Land wurde zwei Wochen später gefeiert, am 31. März 1521. Ihre Kolonialgeschichte tragen „Las Felipinas“, benannt nach dem spanischen Infanten Philipp (Felipe), bis heute im Namen. Für die nächsten drei Jahrhunderte blieben die Philippinen ein Missionsgebiet ohne einheimischen Klerus.
Die Missionierung ging zunächst nicht nur friedlich vonstatten. Den König von Cebu, Rajah Humabon, ließ Magellan so lange mit Kanonen beschießen, bis er zum Christentum übertrat. Bei einem Gefecht mit Einheimischen auf Cebus Nachbarinsel Mactan wurde Magellan von Häuptling Lapu-Lapu getötet, weshalb dieser bis heute von vielen Philippinern als erster heldenhafter Widerständler gegen die Spanier gefeiert wird.
Diese Niederlage hinderte die Spanier aber nicht, die Philippinen in Besitz zu nehmen und 1570 Manila zu gründen. Die Missionierung wurde katholischen Ordensgemeinschaften übertragen; die Augustiner kamen als erste in die Kolonie, gefolgt von Franziskanern, Dominikanern und Jesuiten. Letztere waren bis zum Ende der spanischen Herrschaft die größten Landbesitzer.
Allerdings waren die Spanier nicht nur beseelt durch einen göttlichen Missionierungsauftrag, sondern nach ihren Erfahrungen mit der jahrhundertelangen Herrschaft der Mauren über weite Teile Spaniens mindestens ebenso stark durch die weltpolitische Lage. Der Katholizismus sollte zum Bollwerk gegen den aus Süden – dem heutigen Indonesien und Malaysia – vordringenden Islam werden. Das nur gelang zum Teil: Der südliche Teil der Philippinen mit den Inseln in der Sulu-See und weiten Teilen Mindanaos ist islamisch; bis heute kämpfen dort Muslime für Autonomie. Vor allem Sulu ist auch eine Hochburg islamistischer Terrorgruppen.
Im Rest der Philippinen ist die katholische Kirche bis heute ein gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Machtfaktor. Das hindert viele Philippiner nicht daran, ihren Glauben mit anderen Ideologien zu verbinden. Die große öffentliche Messe mit Papst Franziskus im Januar 2015 fand in einem nach dem Freimaurer Jose Rizal benannten Park in Manila statt. Rizals ätzende Kritik an Korruption und Landraub wie auch an der Kirche als Stütze der spanischen Herrschaft in seinem Roman „Noli me tangere“ (1887) war eine Inspiration für die philippinische Unabhängigkeitsbewegung.
In dem Park prangt zudem eine Plakette mit einem Zitat des ersten Staatspräsidenten Emilio Aguinaldo zum Kampf gegen die Spanier: „Die erfolgreiche Revolution von 1896 war von Freimaurern inspiriert ..., und ich wage sogar zu sagen, dass die erste Republik ... in erster Linie dem Freimaurertum und den Freimaurern zu verdanken war.“
Präsident Duterte lehnt Teilnahme an 500-Jahr-Feier ab
Die erste Republik (1899-1901) war jedoch von kurzer Dauer. Den Spaniern folgten die USA als Kolonialmacht und damit der Protestantismus. Erst 1946, nach einer Reihe von Kämpfen, politischer Wendungen und Kriegen, wurden die Philippinen wieder unabhängig.
Nach ihrer führenden Rolle beim Sturz von Diktator Ferdinand Marcos 1986 sahen Beobachter die Kirche während des korrupten Regimes von Präsidentin Gloria Arroyo (2001-2010) als Unterstützerin des Systems von Korruption, Landraub und nahezu unbegrenzter Macht von superreichen Familien-Clans. Inzwischen ist die Kirche als Kritikerin des zunehmend diktatorisch regierenden Präsidenten Rodrigo Duterte aber wieder auf Distanz zur Macht gegangen – weshalb Duterte seine Teilnahme an der 500-Jahr-Feier kategorisch abgesagt hat. Diese ist indes pandemiebedingt auf April 2022 verschoben.
Dennoch wird in den meisten Diözesen des Landes das Jubiläumsjahr am Ostersonntag (4. April) eröffnet. Dazu wurden einige besondere Pilgerkirchen für das Jahr bestimmt. Im Zentrum aber steht die Insel Cebu, auf der 1521 die erste Messe gefeiert und der erste Einheimische getauft wurde. Den derzeit an Corona erkrankten Erzbischof von Cebu, Jose Palma, hat Papst Franziskus ermächtigt, Kirchgängern den päpstlichen Segen zu erteilen.
Von Michael Lenz (KNA)
© Text: KNA