Definition
Theologie der Befreiung
Im Mittelpunkt der sogenannten Befreiungstheologie steht die „Option für die Armen“. Zu ihren bekanntesten Vertretern zählen die Brüder Leonardo und Clodovis Boff aus Brasilien, der nicaraguanische Ex-Kulturminister Ernesto Cardenal, der 1980 ermordete salvadorianische Erzbischof Oscar Romero, der 1999 verstorbene brasilianische Bischof Dom Helder Camara und der Peruaner Gustavo Gutierrez (86). Dessen Buch „Teologia de la liberacion“ gab der Bewegung ihren Namen.
Die Befreiungstheologie reagierte auf die politische und soziale Situation Lateinamerikas in den 1960er und 70er Jahren. Angesichts der Massenarmut hatte 1968 der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM die „Option für die Armen“ zum Handlungsmaßstab erklärt. Es entstanden Tausende sozialpolitisch engagierter „Basisgemeinden“.
Nach dem Scheitern des Kommunismus in Europa nahm das Medieninteresse an der Befreiungstheologie ab. Allerdings fand die „vorrangige Option für die Armen“ verstärkt Niederschlag auch in der lehramtlichen Sozialverkündigung der Kirche. Mit der Wahl des Lateinamerikaners Jorge Mario Bergoglio zum Papst rückten die Themen Armut und Ausgrenzung neu in den Fokus. (KNA)