Bischof: Paramilitärs übernehmen FARC-Gebiete in Kolumbien
Kolumbien ‐ Die katholische Kirche in Kolumbien hat eine zunehmende Präsenz paramilitärischer Gruppen in zuvor von der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC dominierten Regionen beklagt, weil der Staat nicht präsent sei. Die Folge seien neue Vertreibungen, Drogenhandel, Jugendbanden und die Zerstörung der Umwelt durch illegalen Bergbau.
Aktualisiert: 07.02.2017
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Die katholische Kirche in Kolumbien hat eine zunehmende Präsenz paramilitärischer Gruppen in zuvor von der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC dominierten Regionen beklagt. So würden etwa in der nordkolumbianischen Region Uraba zunehmend paramilitärische Gruppen und andere illegale Organisationen die Macht übernehmen, weil der Staat nicht präsent sei, sagte der Bischof von Apartado, Hugo Alberto Torres Marin.
Die Folge seien neue Vertreibungen, Drogenhandel, Jugendbanden und die Zerstörung der Umwelt durch illegalen Bergbau. Der Bischof appellierte an Regierung und Sicherheitskräfte, Maßnahmen zu ergreifen, um die Kontrolle über die neuerlich besetzten Gebiete zurückzuerlangen.
Regierung und FARC hatten sich im vergangenen Jahr nach vierjährigen Verhandlungen auf ein Friedensabkommen verständigt. In Folge der Abmachung verlassen die Kämpfer der FARC derzeit ihre Stellungen in den Bergen und im Dschungel, um in sogenannten „Befriedungszonen“ ihre Waffen niederzulegen. Nach Angaben der Vereinten Nationen stoßen allerdings vermehrt andere illegale Gruppen wie etwa rechtsgerichtete Paramilitärs in das Machtvakuum.
Für seine Bemühungen wurde Kolumbiens Präsident Santos mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla wurden rund 300.000 Menschen getötet, mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen.
© KNA