„Wir fair-ändern die Welt“
Schule ‐ Die Schulen der Erzdiözese Freiburg machen sich mit kreativen Projekten für eine faire Lebensweise stark. Auf einer Tagung Ende April in Sasbach tauschten über 200 Schüler Ideen aus, wie sie als „Weltfairänderer“ aktiv werden können.
Aktualisiert: 26.07.2022
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Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler von allen Stiftungsschulen der Erzdiözese Freiburg sind am Freitag, den 29.04.2016, in der Heimschule Lender in Sasbach zusammengekommen, um sich unter dem Motto „Wir fairändern die Welt“ zu überlegen, wie sie in ihrem Umfeld die Welt durch eine faire Lebensweise ein Stück verbessern können.
„Die Begeisterungsfähigkeit der jungen Leute ist nicht zu unterschätzen“, sagte Mit-Organisator Manuel Barale. „Außerdem sind sie keine Bedenkenträger. Wenn sie von etwas wirklich überzeugt sind, wollen sie es auch umsetzen. Es wird nicht drei-, viermal abgewogen und am Ende kommt doch nichts zustande, sondern sie haben Freude daran, Dinge auf die Beine zu stellen.“ Barale ist selbst Lehrer, Referent für Globales Lernen am Institut für Religionspädagogik, ein Kooperationsprojekt der Erzdiözese Freiburg mit dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor, und Referent im Referat Weltkirche in Freiburg. Zusammen mit der Schulstiftung der Erzdiözese und den Lehrern Lisa und Stefan Storz hat er die Schülertagung geplant und durchgeführt.
Ein Ziel der Tagung war es, dass sich die einzelnen Schulen untereinander austauschen, sich gegenseitig inspirieren und dadurch neue Ideen entstehen. Der Tagungsverlauf war geprägt vom gegenseitigen Austausch, dem Vortrag von Benjamin Pütter vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ zum Thema Kinderrechte in Indien, der Arbeit in den Workshops und nachmittags dann der Arbeit an einer Agenda für die Zukunft.
Auch die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer tauschten sich intensiv aus und nahmen gemeinsame Planungen in den Blick. Denn Engagement für eine bessere Welt gibt es an vielen Schulen der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg. So haben Schülerinnen und Schüler der Sankt Ursula Schulen in Villingen, einer Misereor-Partnerschule, einen Lieferservice für fair gehandelte Produkte aus dem schuleigenen Weltladen entwickelt. An der Liebfrauenschule in Sigmaringen achten die Schulköche darauf, nur mit regionalen und saisonalen Zutaten zu kochen. Die Klosterschulen in Offenburg unterstützen mit einem Partnerschaftsprojekt ein Kinderheim in Brasilien. Und die Umwelt-AG des Ursulinen-Gymnasium in Mannheim setzt sich mit einem Mehrweg-Kaffeebecher dafür ein, dass nicht mehr so viel Müll durch Pappbecher entsteht. „Eine faire Lebensweise lässt sich nicht nur auf den fairen Handel verkürzen“, findet auch Barale.
Agenda für die Schulstiftung
In insgesamt 16 Workshops konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schülertagung am Vormittag deshalb zu vielen gerade auch weltkirchlich relevanten Themen arbeiten. Sie konnten nicht nur mehr über Fair-Trade erfahren, sondern auch zu Themen wie regionaler Einkauf, Partnerschaft mit der Einen Welt, regenerative Energien, Suffizienz und Umgang mit Rohstoffen eine ganze Menge lernen.
Im Anschluss daran erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag auf Plakaten eine Agenda mit Zielen, die sie an ihren Schulen umsetzen wollen. Darunter waren Vorschläge wie den Energiebedarf in Zukunft durch regenerative Quellen zu decken oder mehr Umweltpapier zu verwenden. Auch Hindernisse, die dabei auftreten können und Unterstützer, die dafür benötigt werden, wurden schriftlich festgehalten.
Zum Abschluss des Tages übergaben die Schüler die Plakate in einem Wanderrucksack an den Direktor der Schulstiftung, Dietfried Scherer, und seinen Stellvertreter Ralph Schwörer. Ein Zeichen dafür, dass sich die Schulen der Erzdiözese Freiburg von nun an gemeinsam auf den Weg in eine fairere Zukunft machen wollen. „Wir werden uns die Ergebnisse genau anschauen, sie auf den Prüfstand stellen und in die Konferenz der Schul- und Internatsleiter einbringen“, versprach Scherer. Neben diesem großen ersten Schritt, hat sich aber auch im Kleinen schon etwas getan: Die Heimschule Lender möchte nämlich mit ihrem Weltladen an das Erfolgsmodell der Sankt Ursula Schulen anknüpfen und plant nun ebenfalls einen Fair-Trade-Lieferdienst.
Hintergrund: Fair-Trade-Diözese
Nicht nur die Schulstiftung, sondern die gesamte Erzdiözese Freiburg will sich auf den Weg machen und in den nächsten Jahren zu einer Fair-Trade-Diözese werden. Zunächst stehen dabei die vielen Einrichtungen wie zum Beispiel die Bildungshäuser im Fokus. „In vier Jahren sollen 80 Prozent unserer Einrichtungen fair, ökologisch, regional und saisonal einkaufen und verbrauchen“, betonte Martin Müller, der Geschäftsführer des Diözesanrates auch bei einer kurzen Ansprache an die Schüler in Sasbach. Die Schulen der Erzdiözese seien mit ihrem Engagement ein Ansporn und Vorbild für dieses Bestreben.
Von Felix Flaig, Erzdiözese Freiburg
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