Weiter Kritik an Freihandelsabkommen TTIP
Welthandel ‐ Heute hat in Brüssel die zwölfte Verhandlungsrunde über das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA begonnen. Bereits am Wochenende schlugen Kritiker des Abkommens Alarm. Auch eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Deutschen dem Vertrag eher skeptisch gegenüberstehen.
Aktualisiert: 22.02.2016
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Heute hat in Brüssel die zwölfte Verhandlungsrunde über das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA begonnen. Bereits am Wochenende schlugen Kritiker des Abkommens Alarm. Auch eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Deutschen dem geplanten Freihandelsvertrag eher skeptisch gegenüberstehen.
Dieser zufolge sehen 41 Prozent der Deutschen in TTIP „eher eine schlechte Sache“. Ein Viertel der Befragten hält das umstrittene Vorhaben für eine „eher gute Sache“, wie die „Bild am Sonntag“ berichtet. Die Zeitung hatte die Emnid-Umfrage von Anfang Februar unter 503 Personen in Auftrag gegeben. Demnach trauen sich 34 Prozent keine Einschätzung zu. 79 Prozent der Befragten sagen, sie seien „eher schlecht“ über TTIP informiert; 19 Prozent sprechen von „eher gut“.
Seit 2013 laufen zwischen der US-Regierung und der EU-Kommission die Verhandlungen über die „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“. Ziel ist es, Handelshemmnisse wie etwa Zölle oder unterschiedliche Industrienormen abzubauen und dadurch mittelfristig auch Standards für den weltweiten Handel zu etablieren. Die zwölfte Verhandlungsrunde hat an diesem Montag in Brüssel begonnen. Sie soll bis Freitag dauern.
Nach Ansicht von Grünen-Fraktionsschef Anton Hofreiter laufen die Verhandlungen in die falsche Richtung, sagte er der „Bild am Sonntag“. „So kann es nicht weitergehen“, so Hofreiter. „Ich fordere den Abbruch der undurchsichtigen Verhandlungen.“ Nur auf der Basis des europäischen Verbraucher- und Umweltschutzes und ohne Schiedsgerichte könne man über ein Abkommen mit den USA sprechen.
Bischöfe planen Hirtenwort zu TTIP
Ende Januar hatte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zurückhaltend beim Thema TTIP gezeigt. Ob das Freihandelsabkommen noch in der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama zustande komme, sei ungewiss. Marx, der auch der EU-Bischofskommission COMECE vorsteht, kündigte an, man strebe auf Ebene der Kirche zu TTIP ein gemeinsames Hirtenwort der US-amerikanischen und der europäischen Bischöfe an.
In der „Bild am Sonntag“ zeigte sich der US-Handelsbeauftragte Michael Froman dagegen sicher, dass die Verhandlungen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könnten. „Wir setzen von unserer Seite alles daran, es bis zum Winter zu schaffen.“ In Richtung besorgter Bürger sagte Froman, dass das Handelsabkommen die Globalisierung steuere. „Weder die USA noch die Europäische Union haben die Absicht, Standards zu reduzieren.“
„Wären die Erwartungen an TTIP von Beginn an realistisch dargestellt worden – die Verhandlungen über ein solches Abkommen wären wohl niemals vermittelbar gewesen“, erklärte Lena Blanken, Volkswirtin bei der Verbraucherorganisation Foodwatch, am Sonntag. „Die wirtschaftlichen Träume sind längst geplatzt, noch bevor TTIP ausverhandelt ist.“ Die Debatte sei „bis heute geprägt von irreführenden Darstellungen und irrigen Hoffnungen auf Job- und Wachstumswunder“. (lek/KNA)
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