„Europa versagt in der Flüchtlingsfrage“
Flüchtlinge ‐ Renovabis ist tief besorgt über die Eskalation der Lage in Mazedonien. Das Land sei offenbar mit der Flüchtlingssituation an der griechisch-mazedonischen Grenze „völlige überfordert“ und brauche „dringend Unterstützung durch Europa“, mahnt das katholische Osteuropa-Hilfswerk.
Aktualisiert: 24.08.2015
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Angesichts der sich zuspitzenden Situation an der griechisch-mazedonischen Grenze hat Renovabis die europäische Politik zum Handeln aufgerufen. Inzwischen sei das mazedonische Militär für den Grenzschutz mobilisiert worden und die Polizei schieße mit Blendgranaten auf Flüchtlinge. Dies teilte das katholische Osteuropa-Hilfswerk am Freitag in Freising mit.
Die mazedonische Regierung sei mit der entstandenen Situation „offenbar völlig überfordert“ und brauche „dringend Unterstützung durch Europa“, berichtete die bei Renovabis für Mazedonien zuständige Länderreferentin Monika Kleck. Wenn jetzt Polizei und Militär gegen Flüchtlinge eingesetzt würden, würden jegliche Menschenrechte grundlegend in Frage gestellt.
„Unsere Partner des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten in Skopje können den Menschen so nicht mehr helfen“, betonte Kleck. Flüchtlinge seien zunächst einmal „schutzbedürftige Menschen, die entsprechend zu behandeln sind – und zwar in ganz Europa“, so die Referentin des Hilfswerks. Es bedürfe nun schneller Nothilfemaßnahmen, um angesichts des Flüchtlingschaos Länder wie Griechenland, Mazedonien und Serbien zu unterstützen.
„Europa kann sich nicht abschotten, Europa muss helfen.“
Schon wiederholt hatte Renovabis angesichts der Migrationsprozesse in Europa zu mehr Solidarität der EU-Länder aufgefordert. In der jetzigen Lage zeigt sich nun, wie wichtig eine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik sei. „Europa kann sich nicht abschotten, Europa muss helfen“, so die Renovabis-Mitarbeiterin.
Mazedonien fühlt sich von der EU im Stich gelassen
Bereits Anfang August hatte die mazedonische Regierung einen Hilferuf an die Europäische Union gerichtet. Die EU stehe in der Pflicht, Mazedonien zu unterstützen, „weil das Problem bei uns aus einem EU-Land importiert wird“, hatte der Innenminister Mitko Cavkov der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in der Ausgabe von 8. August mitgeteilt. Seit die mazedonischen Behörden im Juni begonnen hätten, die aus Griechenland kommenden Flüchtlinge zu registrieren, sei die Zahl auf mehr als 27.000 gestiegen. „Das ist aber nicht die reale Zahl“, so Cavkov. „Wir haben nicht genug Kapazitäten, alle zu erfassen.“ (lek mit KNA/Renovabis)