Weltoffener Oberbayer
Die Weltkirche ist dem Münchner Domkapitular Wolfgang Huber nicht fremd: Im Ordinariat hat er für diesen Bereich schon länger die Verantwortung übernommen genauso wie er sich lange Zeit um die Seelsorge der rund 150.000 fremdsprachigen Katholiken in der Erzdiözese München-Freising gekümmert hat. Künftig wird sich der 51-jährige Dompfarrer nun nur noch weltweiten Projekten widmen. Denn Huber ist Nachfolger des Augustinerpaters Eric Englert als Präsident des internationalen katholischen Missionswerk Missio München .
Aktualisiert: 24.07.2023
Lesedauer:
Mit Huber übernimmt ein weltoffener Oberbayer die Aufgabe. Er kann im schönsten Bairisch parlieren, aber spricht zudem fließend Englisch und Französisch, sogar ein wenig Spanisch. In die Wiege gelegt war ihm diese kirchliche Karriere nicht. Im Oktober 1962 kam Huber in Reit im Winkl, einem nahe an Österreich grenzenden Wintersport- und Höhenluftkurort zur Welt. Kein Wunder, dass er ein exzellenter Skifahrer ist, immerhin ist die Winklmoosalm nicht weit, wo einst schon die spätere „Gold-Rosi“ Mittermaier das Fahren mit den Bretteln lernte.
In der mehr als zweitausend Einwohner zählenden Gemeinde kennt man einander und hält zusammen. So war es selbstverständlich, dass Huber, obwohl inzwischen längst in München, 2010 auch den Trauergottesdienst für die zweite berühmte Tochter des Orts, die mit 90 Jahren verstorbene Maria Hellwig, hielt. Die Jodelkönigin war früher mit ihrem Lokal „Kuhstall“ neben den schneesicheren Pisten die Attraktion des Ortes gewesen.
Die „Huber-Buam“
Sein Abitur machte Huber in Marquartstein, dann aber zog er weiter. Er studierte Philosophie und Theologie in München und am Institut Catholique der Päpstlichen Hochschule in Paris. 1989 folgte die Priesterweihe. Auch sein fünf Jahre jüngerer Bruder Christoph wurde katholischer Geistlicher und ist mittlerweile ebenfalls Domvikar. Was die „Huber-Buam“ für die Kletter-Welt sind quasi die „katholischen Huber-Buam“ für die Münchner Erzdiözese. Ab 1993 gehörte Wolfgang Huber dann zum Team des Bischofsvikars der Seelsorgsregion München. Unter dem damaligen Weihbischof Engelbert Siebler bekam er sein Rüstzeug mit. Er lernte organisieren und überpfarrlich zu denken.
Neben seinen Aufgaben für die Dompfarrei setzte sich Huber auch mit für den Ausbau der Partnerschaft mit der katholischen Kirche von Ecuador ein, die seit über 50 Jahren besteht. Zum 1. September 2013 nahmen erstmals zwei Priester von dort ihren Dienst in der Erzdiözese München-Freising auf. Der Einsatz der beiden sei eine „wertvolle Bereicherung“, ist der Domkapitular überzeugt. Die Gläubigen würden die Seelsorger mit ihren Ideen, mit der Art und Weise der Verkündigung, wie sie in Lateinamerika praktiziert wird, erleben können.
Als Weltkirche-Beauftrager der Erzdiözese stand Huber schon bisher im Austausch mit Missio . „Die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren ist ein guter Baustein, um die neuen Herausforderungen anzunehmen und mit missio in die Zukunft zu gehen“, ist er überzeugt.
Missio feierte sein 175-jähriges Bestehen
Seine Sprachkenntnisse werden ihm in dem neuen Job zugute kommen. Genauso wie seine Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen und Neuem. Mit Missio übernimmt Huber ein traditionsreiches Hilfswerk, das im vergangenen Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiern konnte. Die bayerischen Katholiken kämpften einst dafür, endlich auch finanziell etwas für die Mission tun zu können, wie es in anderen Ländern wie Frankreich schon üblich war. Mit ihren Spenden standen sie dann bald an der Spitze aller europäischen Länder. Auch wenn das Hilfswerk nach wie vor gut dasteht, Überzeugungsarbeit ist gefragt.
Von Barbara Just