„Keine einfache Aufgabe“
Viktors Stulpins ist zum neuen Bischof im lettischen Bistum Liepaja ernannt worden. Der 41-Jährige wurde 1995 zum Priester geweiht und übernimmt mit der kurländischen Diözese Liepaja ein extremes Diasporabistum. Während der Katholikenanteil in Lettland 15 Prozent beträgt, ist mit 33.000 Katholiken jeder Zehnte auf dem Gebiet des Bistums Liepaja katholischen Glaubens. Vor seiner Bischofsweihe am 7. September 2013 spricht Stulpins über seine neue Aufgabe und die Herausforderungen, die ihn in der lettischen Diaspora erwarten.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Viktors Stulpins ist zum neuen Bischof im lettischen Bistum Liepaja ernannt worden. Der 41-Jährige wurde 1995 zum Priester geweiht und übernimmt mit der kurländischen Diözese Liepaja ein extremes Diasporabistum. Während der Katholikenanteil in Lettland 15 Prozent beträgt, ist mit 33.000 Katholiken jeder Zehnte auf dem Gebiet des Bistums Liepaja katholischen Glaubens. Vor seiner Bischofsweihe am 7. September 2013 spricht Stulpins über seine neue Aufgabe und die Herausforderungen, die ihn in der lettischen Diaspora erwarten.
Frage: Mit 41 Jahren werden Sie einer der jüngsten Bischöfe weltweit. Wie ist Ihr Gefühl vor der Bischofsweihe?
Stulpins: Ich bin noch etwas eingeschüchtert vor den Aufgaben und dem Neuen, was mich erwartet. Aber ich vertraue Gott, wenn er mich dafür ausgewählt hat. Gleichzeitig freue ich mich auch, denn das Neue wird eine Herausforderung für mich. Das Kurland ist zudem eine wunderschöne Gegend, gleich am Meer, mit einer speziellen Kultur.
Frage: …und einer extremen Diaspora. Rund zehn Prozent der Menschen sind katholisch.
Stulpins: Ja, Liepaja ist nicht nur eine kleine Diözese, die meisten sind zudem Protestanten oder Nichtgläubige. Da muss noch ein Weg gefunden werden, wie man die Menschen an Gott heranführt. Denn sie sind gewohnt in ihrer eigenen Welt zu leben. Im Westen Lettlands findet man nicht immer diese christliche Mentalität, wie es sie anderswo gibt. Das wird keine einfache Aufgabe für mich als Bischof. Aber man muss nach Möglichkeiten suchen, damit man die Menschen mit Glauben in Berührung und damit Gott näher bringt.
Frage: Haben Sie eine Idee, wie das geschehen kann?
Stulpins: Ich möchte erst die Situation kennenlernen, wie im Bistum bislang gearbeitet wurde. Denn wenn man mit eigenen Ideen kommt, dann wird es vielleicht nicht funktionieren. Im Bistum wird es viel um Neuevangelisierung gehen. Also darum, diejenigen zu finden, die gläubig sind, und sie noch mehr zu engagieren. Gleichzeitig sollen die Gläubigen auch andere Menschen mitziehen, die bisher nichts mit Kirche zu tun hatten.
Frage: Welche Rolle spielen Laien in der lettischen Diaspora?
Stulpins: Wir müssen Laien mitengagieren. Schon deswegen, weil wir im Bistum nur 15 Priester sind. Wir Geistliche können nicht alles auf uns nehmen. Wir müssen nach Menschen suchen, die in der Kirche aktiv sind, die auch Aufgaben und einen Teil der pastoralen Mission übernehmen.
Frage: Das Bonifatiuswerk unterstützt seit Jahren die Kirche in der lettischen Diaspora. Was bedeutet das für Sie?
Stulpins: Die Hilfe durch das Bonifatiuswerk war und ist sehr groß. Ob Kirchenbau oder Kinderwallfahrten oder finanzielle Unterstützung für die katholische Grundschule in Liepaja. Das bedeutet uns viel. Es zeigt, dass die Kirche universell ist und wir nicht allein gelassen werden in der Diaspora. Es zeigt auch, dass wir in einer Kirche sind und der eine dem anderen hilft, so wie er kann. Das ist wichtig.
Das Gespräch führte Markus Nowak.