Brasilien: Keine Verhandlung mit Staudammbesetzern
Brasiliens Regierung will nicht mit den indigenen Besetzern des Belo-Monte-Staudamms im Amazonas-Urwald verhandeln. Die rund 180 Indigenen, die seit einer Woche die Arbeiten an einer der Baustellen unterbrechen, fordern einen einstweiligen Baustopp sowie öffentliche Anhörungen zu drei Staudammprojekten in der Region, wie die brasilianische Presse (Dienstag) berichtet.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Brasiliens Regierung will nicht mit den indigenen Besetzern des Belo-Monte-Staudamms im Amazonas-Urwald verhandeln. Die rund 180 Indigenen, die seit einer Woche die Arbeiten an einer der Baustellen unterbrechen, fordern einen einstweiligen Baustopp sowie öffentliche Anhörungen zu drei Staudammprojekten in der Region, wie die brasilianische Presse (Dienstag) berichtet.
Zudem verlangen sie den Abzug von Spezialeinheiten des brasilianischen Militärs, die die Baustellen schützen, sowie Umweltgutachten zu den Auswirkungen der Bauten auf die Flussläufe.
Neben dem Megastaudamm von Belo Monte plant die Regierung weitere Kraftwerke an den Flüssen Tapajos und Teles Pires. Die drei Staudammprojekte haben nach Angaben der Indigenen negative Auswirkungen auf indigene Territorien im Amazonasgebiet.
Regierung wirft den Indigenen illegale Goldgräbertätigkeiten vor
Die Regierung wirft den Indigenen vor, illegale Goldgräberlager in der Region zu unterhalten. Ihr Protest diene allein dem Erhalt dieser Lager. Ein Regierungssprecher bezeichnete die Indigenen als „nicht ernst zu nehmen und unehrlich“. Im Februar und April habe die Regierung Vertreter der Indigenen zu Verhandlungen eingeladen; diese seien aber nicht erschienen. Die Regierung lehnte daher die Forderung der Indigenen ab, in Belo Monte persönlich mit dem Minister für den Dialog mit der Zivilgesellschaft, Gilberto Carvalho, zu verhandeln.
Am Freitag hatte ein Gericht den Antrag des Baukonsortiums von Belo Monte auf Räumung der besetzten Baustelle abgelehnt. Allerdings wurde verfügt, dass drei vor Ort arbeitende Journalisten die Baustelle zu verlassen haben, darunter auch ein Vertreter des katholischen Indigenen-Missionsrates CIMI. Die kirchliche Organisation für die Belange der Indios kämpft seit Jahren gegen die Staudammprojekte.
Der Belo-Monte-Staudamm soll mit einer Leistung von 11.233 Megawatt der drittgrößte der Welt werden. Das zehn Milliarden Euro teure Bauwerk soll 2015 ans Netz gehen.