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Thema: „Neue Räume“

Interkulturelle Woche 2024

Bonn ‐ Vom 22. bis 29. September findet in diesem Jahr die 49. Interkulturelle Woche statt. Sie ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Erstellt: 30.04.2024
Aktualisiert: 22.05.2024
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Die interkulturelle Woche 2024 geht vom 22. bis 29. September, der bundesweite Auftakt findet bereits am 21. September in Saarbrücken statt. Leitthema der interkulturellen Woche ist in diesem Jahr „Neue Räume“.

Zur Teilnahme wird mit einem Gemeinsamen Wort eingeladen, das der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing und die Vorsitzende des Rates der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, zusammen mit dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, verfasst haben.

Im Mittelpunkt des Wortes erinnern die Kirchen an das 75-jährige Jubiläum des Grundgesetzes: „Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben die menschliche Würde allem anderen vorangestellt im Bewusstsein dessen, woher Deutschland kam: aus der Barbarei der nationalsozialistischen Herrschaft und aus dem verheerenden Krieg mit seinen dramatischen Folgen für Europa und die ganze Welt. Das Grundgesetz spannte den Rahmen für das Entstehen neuer Räume des Zusammenlebens in der Gesellschaft und als Teil der Völkergemeinschaft: in Achtung vor dem und der jeweils anderen, in einem demokratischen Staatswesen, als Solidargemeinschaft der vielen Verschiedenen“, schreiben die Vorsitzenden.

75 Jahre später gehe es darum, dass man wisse, wohin man nicht zurückkehren dürfe, was man niemals sein wolle: „ein Land, in dem eben diese Würde des Menschen für wertlos erklärt und ignoriert werden soll. Vielleicht haben wir unsere freiheitliche Demokratie und ihre Organe über einen zu langen Zeitraum für selbstverständlich und geradezu unerschütterlich gehalten.“

Ausdrücklich warnen die Kirchen vor dem Wiedererstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Positionen in Deutschland wie in vielen anderen Ländern. „Eine wachsende Zahl von Menschen ist bereit, sich Gruppen und Parteien anzuschließen, in denen ein völkischer Nationalismus zum Programm gehört, die freiheitliche Demokratie verachtet und eine Aushöhlung rechtsstaatlicher Strukturen angestrebt wird. Die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen wird dabei in Worten und Taten faktisch geleugnet.“

Gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Angesichts dieser Entwicklungen und anstehender Wahlen wenden sich die Kirchen gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus und jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit: „Mit der Interkulturellen Woche möchten wir ein Zeichen setzen für die Achtung der Menschenwürde und den Schutz von Menschenrechten. Wir wollen neue Räume der Begegnung, der Zusammenarbeit und des Vertrauens schaffen und erhalten. Räume, wo jene Haltung, für die so viele Menschen derzeit mit Engagement auf die Straßen gehen, im Miteinander sichtbar wird: die Achtung vor jedem anderen Menschen und die Wertschätzung der Vielfalt. In einer Zeit vieler Konflikte, Kriege und gewaltsamer Auseinandersetzungen an den Krisenherden der Welt schafft die Interkulturelle Woche neue Räume der Verbundenheit und der Ermutigung.“

Die Kirchenvertreter fügen hinzu: „Unser Gemeinwesen lebt davon, dass wir als Menschen zugleich Mitmenschen sind und dass wir füreinander Verantwortung übernehmen.“ Es sei die Pflicht von Christinnen und Christen, sich auf jede mögliche Weise schützend vor die Menschen zu stellen, die aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres gesellschaftlichen Engagements von rechtsextremen Gruppen und Parteien bedroht, verunglimpft, angegriffen und verfolgt werden. „Und es ist ebenso unsere Pflicht, nach wie vor Menschen bei uns aufzunehmen, die zu uns kommen, weil sie vor Krieg und Elend fliehen müssen. Ihre Würde ist genauso unantastbar wie die aller anderen. Sie brauchen Schutz und Unterstützung“, schreiben Bischof Bätzing, Bischöfin Fehrs und Metropolit Augoustinos.

Interkulturelle Woche 2024

Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantinnen- und Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 600 Städten und Gemeinden gibt es rund 5.000 Veranstaltungen. Der nationale „Tag des Flüchtlings“, dieses Jahr am 27. September, ist Bestandteil der Interkulturellen Woche.

dr/DBK/Interkulturelle Woche/weltkirche.de

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Eine Politik, die Fremdenfeindlichkeit schürt und ein nationalistisches Kulturverständnis pflegt, ist mit einer christlichen Haltung nicht vereinbar. Das betonen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos in einem Gemeinsamen Wort der Kirchen zur 42. Interkulturellen Woche 2017. Diese wurde am Montag mit einem ökumenischen Gottesdienst in Offenbach eröffnet.