„Die Märtyrer sind für uns ein Segen“
Das Konzil, der Katakombenpakt und die Versammlung von Medellín haben bei vielen Priestern, Ordensleuten und Bischöfen zu Veränderungen geführt und Bekehrungen hervorgebracht. Sie haben sich damit der Gefährdung ihres Lebens ausgesetzt. Sobrino beschrieb in seiner Predigt am Beispiel seiner bekannten Landsleute deren Weg der Veränderung zur Option für die Armen, der mit ihrer Ermordung ein tödliches Ende fand, Frauen und Männer, auch Kinder, die zu Märtyrern geworden sind: 1977 Rutilo Grande, 1979 Erzbischof Oscar Romero und ausgerechnet am 16. November 1989, also heute genau vor 26 Jahren, Ignacio Ellacuría SJ, fünf seiner Jesuiten-Mitbrüder, ihre 42-jährige Köchin, Julia Elba, und deren 15-jährige Tochter Celina, die zum Übernachten im Jesuitenhaus geblieben seien, weil sie sich dort sicherer fühlten. Sie seien ermordet worden, um keine Zeugen zu hinterlassen.
Jon Sobrino erinnerte bewusst an diesem Tag und an diesem Ort der Märtyrer: „Ihr Leben und ihr Tod sind kaum zu ertragen. Deshalb wiegen meine Worte so schwer. Aber wahr ist auch, dass die Seligpreisungen Jesu an sie gerichtet sind. Die Märtyrer sind für uns ein Segen und können für uns zum Segen werden: Sie machen uns Mut, uns für andere einzusetzen und Hoffnung zu haben. Solchen Mut mit solcher Entschiedenheit finden wir nirgends sonst, weder in der Liturgie, noch in der Akademie.“
Zum Schluss dankte Sobrino Papst Franziskus, der sich wieder in den Katakomben bewege. Er danke seiner Weise, mit Humor und Schlichtheit, Kompromisslosigkeit und Zärtlichkeit die Kirche zu reformieren. „Lasst uns ihm behilflich sein, ihm nicht nur applaudieren!“
Am Ende des Gottesdienstes wurde in Kirche der Domitilla-Katakombe noch feierlich eine Gedenktafel enthüllt, die an diesem Ort immer an das Ereignis der Unterzeichnung des Katakombenpaktes vor 50 Jahren erinnern wird.
Von Franz-Thomas Sonka, Bistum Münster
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