In Wardha waren wir in Jeevan Vikas, einem Haus der Johannesschwestern für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen. Sie lernen dort Uniformen zu nähen, stellen Schmuck und Taschen her oder werden als Frisöre ausgebildet. Es war beeindruckend zu sehen, wie eine schwer gehbehinderte junge Frau ganz selbstverständlich einen Tanz aufgeführt hat. Oder zu hören, wie eine andere junge Frau davon erzählt, wie sie mit ihrer Behinderung und auch mit Gott gehadert hat. Doch durch die Lehrerinnen und Lehrer in der Einrichtung hat sie so viel Selbstvertrauen gewonnen und ist so ausgebildet worden, dass sie nun sich und ihre Familie versorgen kann.
Für Bischof Stephan ist Jeevan Vikas ein Haus, das ganz im Einklang mit der Botschaft der Heiligen Schrift steht: Jesus geht nicht einfach an Menschen vorbei, er will ihnen ins Gesicht sehen und sie zum Leben ermutigen. Jeder Mensch ist Gottes geliebtes Kind, mit aller Kraft und allen Grenzen.
Einen Blick in die steinige Geschichte Indiens auf dem Weg zur Unabhängigkeit konnten wir ebenfalls gewinnen: im Ghandi-Ashram in Wardha, wo der „Bapu“ (Vater) einige Zeit lebte und lehrte.
Von Judith Rupp, stellvertretende Pressesprecherin des Bistum Trier